Kardinal Woelki setzt sich erneut gegen "Bild"-Zeitung durch

Gericht untersagt Äußerungen

Kardinal Woelki hat sich in einem presserechtlichen Streit erneut gegen die "Bild"-Zeitung durchgesetzt. Das Landgericht Köln untersagte dem Blatt Äußerungen, weil diese das Persönlichkeitsrecht des Erzbischofs verletzen würden.

Landgericht Köln / © Oliver Berg (dpa)
Landgericht Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Das teilte eine Gerichtssprecherin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit, das Urteil wurde an diesem Mittwoch getroffen. Der Axel Springer Verlag will gegen die Entscheidung in Berufung gehen, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte.

Winfried Pilz / © Harald Oppitz (KNA)
Winfried Pilz / © Harald Oppitz ( KNA )

In dem Fall geht es um einen "Bild"-Artikel vom 5. Juli 2022 über den Ex-Präsidenten des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Winfried Pilz (1940-2019). Ende Juni 2022 hatte das Erzbistum Köln Missbrauchsvorwürfe gegen den Geistlichen öffentlich gemacht, der seinen Ruhestand im Bistum Dresden-Meißen verbracht hatte. Unter Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, unterließ es das Erzbistum aber, das ostdeutsche Bistum über die Vorwürfe gegen Pilz zu informieren.

Erzbischof wehrt sich gegen Darstellung

Woelki hat sich nun erneut erfolgreich gegen die Darstellung der Zeitung gewehrt, er habe sich in seiner Amtszeit ab Ende 2014 bewusst gegen ein Nachholen der Information entschieden. In dem Gerichtsverfahren versicherte er an Eides statt, dass er erst ab der vierten Juni-Woche 2022 mit dem Fall Pilz befasst gewesen sei.

Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht (KNA)
Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Pressekammer des Landgerichts unter Vorsitz von Dirk Eßer da Silva bestätigte in dem Hauptsacheverfahren ihre Entscheidung, die sie bereits im Einstweiligen Verfügungsverfahren getroffen hatte.

Gegen das Urteil kann Berufung beim Oberlandesgericht Köln eingelegt werden. Vor dem Landgericht ist nach Angaben der Sprecherin derzeit kein weiterer Rechtsstreit zwischen "Bild" und Woelki mehr anhängig.

Mehrfacher Streit mit der "Bild"

In den zurückliegenden Monaten hatten mehrere "Bild"-Berichte zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Woelki geführt. Neben dem Fall Pilz ging es dabei auch um Artikel über einen von dem Erzbischof beförderten Priester, der 2001 einen damals nicht strafbaren sexuellen Kontakt zu einem 16-jährigen Prostituierten hatte. Laut einem Urteil des Landgerichts darf "Bild" nicht mehr schreiben, Woelki habe 2017 zum Zeitpunkt der Beförderung zwei den Priester belastende Dokumente gekannt. Die Zeitung hatte Berufung gegen die Entscheidung angekündigt.

Die Staatsanwaltschaft in Köln / © Oliver Berg (dpa)
Die Staatsanwaltschaft in Köln / © Oliver Berg ( dpa )

Unterdessen ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft aber weiter gegen Woelki wegen des Verdachts auf Meineid - wegen Äußerungen bei einer Verhandlung vor dem Landgericht. Auch hier geht es darum, ab wann Woelki Kenntnisse von den beiden Dokumenten hatte, die den beförderten Priester belasten.

Rainer Maria Kardinal Woelki

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht seit dem 20. September 2014 an der Spitze des Erzbistums Köln. Zuvor war er von 2003 bis 2011 Weihbischof in Köln und dann drei Jahre Erzbischof von Berlin. Im Februar 2012 erhob ihn der damalige Papst Benedikt XVI. in den Kardinalsrang.

Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg (dpa)
Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg ( dpa )

 

Quelle:
KNA