Entscheidungen stünden der bischöflichen Autorität zu. "Damit berühren wir natürlich eine für den heutigen Mainstream schwierig zu akzeptierende Glaubensposition", so Woelki. "Diese ist allerdings nicht hintergehbar."
Mit Blick auf den geplanten kirchlichen Reformdialog Synodaler Weg sagte Woelki, dabei dürften die unveränderbaren Maßgaben des Glaubens nicht infrage gestellt werden. "Es gilt schon, den Eindruck zu unterbinden, es ginge um eine quasi parlamentarische Abstimmung über den Glauben." Papst Franziskus wolle nicht, dass kirchliche Synoden Übereinkünfte wie in der Politik anstrebten.
In Tradition und Lehre eintauchen
Woelki warnte vor der "irrigen Meinung", die Probleme der Kirche ließen sich durch Reformen von Strukturen lösen. Der Papst habe darauf hingewiesen, dass die Erneuerung der Kirche unter dem Primat der Evangelisierung stehen müsse. Dies bedeute, die Christusfreundschaft zu beleben und in Tradition und Lehre der Kirche einzutauchen.
Der Kardinal warnte vor einer Trennung von der Weltkirche. Auch wandte er sich gegen die Absicht, mit dem Synodalen Weg die Stimme der deutschen Kirche in der Weltkirche vernehmbar machen zu wollen. Bei einem Chor gehe es nicht darum, einzelne Stimmen zu profilieren. "Schrille Töne sollte man deshalb vermeiden."
Weg zur Erneuerung der Kirche
Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals wollen die deutschen katholischen Bischöfe mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) im Dezember einen Synodalen Weg zur Erneuerung der Kirche starten. Themen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Gewaltenteilung und die Rolle von Frauen in der Kirche.