Zwar sei es richtig, dass das Wissen über den Glauben heute gering sei und auch viele Katholiken zentrale Glaubenswahrheiten ablehnten. Doch habe es auch in den Zeiten, als die Kirchen noch voll waren, viel Unverständnis gegeben. Viele Menschen seien einfach den Konventionen und Traditionen gefolgt.
"Schon die ersten Jünger hatten diesen Auftrag"
Woelki rief die Bischöfe auf, die Realität anzunehmen. «Ein Zurück in frühere Zeiten ist keine verantwortbare Alternative», sagte er. Die Kirche dürfe ihre Legitimation auch nicht aus ihrer Bedeutung als Arbeitgeber oder als Stütze des Sozialstaats ziehen. Sie habe den Auftrag, mutig und ohne Zögern das Reich Gottes sichtbar zu machen und Barmherzigkeit zu verkünden. «Wir sollen Werkzeuge der Vergebung sein. Und sollen dabei großzügig sein, weil auch Gott großzügig ist.» Dieser Auftrag habe schon zur Zeit der ersten Jünger gegolten, sagte Woelki mit Verweis auf das im Gottesdienst verlesene Evangelium vom Tag. Diesen Weg müsse Kirche auch heute gehen.