Kardinal Woelki will nach Razzia Anzeige erstatten

Termin an Medien durchgestochen?

Nach der Razzia in seinem Wohnhaus und in anderen Gebäuden des Erzbistums Köln will Kardinal Woelki selbst Anzeige erstatten. Das teilte sein Anwalt Björn Gercke mit. Es gehe um den Verdacht der Verletzung des Dienstgeheimnisses.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )

"Was uns stört, ist nicht die Hausdurchsuchung, sondern dass die Information und der Termin offenbar an die Medien durchgestochen wurden", sagte Woelkis Anwalt Björn Gercke der Wochenzeitung "Die Zeit". Daher wolle er wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten.

Björn Gercke / © Oliver Berg (dpa)
Björn Gercke / © Oliver Berg ( dpa )

Gercke sagte weiter, er gehe nicht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft selbst die Informationen weitergegeben habe. An der Razzia waren rund 30 Polizeibeamtinnen und -beamte sowie 4 Staatsanwältinnen und -Staatsanwälte beteiligt.

Kritik an Verhalten von Medien

Gercke kritisierte das Verhalten einiger Medien. Schon eine halbe Stunde bevor die Ermittler vor der Tür des Erzbischofs aufgetaucht seien, habe dort ein Pulk von Journalisten gewartet.

Die Razzia selbst hält der Anwalt für unnötig: "Unseretwegen hätte man die Durchsuchung nicht machen müssen, denn wir hätten alles, was die Staatsanwaltschaft braucht, auch freiwillig herausgegeben." Weiter beklagte er, dass eine solche Durchsuchung in den Augen juristischer Laien immer eine Vorverurteilung darstelle. "Ich bin sicher, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder einstellen wird", zeigte sich Gercke überzeugt.

Wird das Verfahren eingestellt?

Am Dienstag hatten Staatsanwaltschaft und Polizei mehrere Gebäude des Erzbistums und seines E-Mail-Dienstleisters durchsucht. Anlass sind Ermittlungen gegen Woelki wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen. Mit den vor dem Kölner Landgericht beeideten Aussagen und den eidesstattlichen Versicherungen wehrt sich der Erzbischof gegen Berichte der "Bild"-Zeitung zu seinem Umgang mit zwei Priestern, die des Missbrauchs beschuldigt wurden.

Durchsuchungen im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln haben Staatsanwaltschaft und Polizei verschiedene Objekte durchsucht. Das bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft.

Hintergrund der Durchsuchung sind demnach Meineid-Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Durchsucht wurden laut Staatsanwaltschaft an insgesamt sechs Orten, vier davon in Köln und je einer in Kassel und Lohfelden, die Räumlichkeiten des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses sowie ferner die Geschäftsräume des den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwaltenden EDV-Dienstleisters.

Köln: Autos stehen am Wohnsitz vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki / © Vincent Kempf (dpa)
Köln: Autos stehen am Wohnsitz vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki / © Vincent Kempf ( dpa )
Quelle:
KNA