Kardinal zur Kinderkrippendebatte: Einfluss des Staates auf Kindererziehung begrenzen

Lehmann sucht den Ausgleich

In der Kinderkrippendebatte hat Kardinal Karl Lehmann zu einer Familienpolitik mit Augenmaß aufgerufen. Einerseits unterstützt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz den von der Bundesregierung geplanten Ausbau der Kinderbetreuungsplätze und die Wahlfreiheit der Eltern. Andererseits rief der Mainzer Bischof auch zu Wachsamkeit gegenüber einem zu großen staatlichen Einfluss auf die Kindererziehung auf.

 (DR)

"Fatale Dominanz des Staates in der Kindererziehung" in der DDR
In einem von der Bischofskonferenz vorab veröffentlichten Beitrag für die Mainzer Bistumszeitung "Glaube und Leben" nimmt Lehmann nicht direkt zu der Auseinandersetzung um die Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa Stellung. Er betont jedoch unter Berufung auf die Erkenntnisse der frühkindlichen Pädagogik, dass ein enger Kontakt der Kleinkinder zu den Eltern viel zu einer positiven Entwicklung des Nachwuchses beitrage. Grundsätzlich verdiene diese Lebensform die "erste Unterstützung".

Lehmann warnt zugleich vor den Gefahren einer umfassenden staatlichen Kindererziehung. "Es bleibt offenbar eine Verführung mancher Politiker, die Lufthoheit über den Kinderbetten zu gewinnen", schreibt er. Viele hätten zu Unrecht die "fatale Dominanz des Staates in der Kindererziehung" in der früheren DDR vergessen.

Kirche ist Träger vieler Kindergärten
Zugleich verweist der Kardinal darauf, dass die katholische Kirche durch eine Vielzahl an Kindergärten die Familienpolitik der Bundesregierung unterstütze. In vielen Situationen müssten beide Eltern heute im Beruf tätig sein; vor dieser Realität dürfe niemand die Augen verschließen.

Lehmann lobte ausdrücklich die "unermüdlich tätige Familienministerin Ursula von der Leyen". In den vergangenen Wochen sei in der Familienpolitik des Landes viel in Bewegung gekommen.

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