Kardinalsrat berät wieder über Kurienreform

Dreitägiges Arbeitstreffen

Zum sechsten Mal tagt ab Montag der von Papst Franziskus eingesetzte Kardinalsrat für die Reform der römischen Kurie. Dabei dürften erneut Überlegungen zur künftigen Form und Arbeitsweise der vatikanischen Kongregationen und Räte im Mittelpunkt stehen.

Vatikan (dpa)
Vatikan / ( dpa )

Bislang gebe es noch keinen Entwurf einer neuen Kurienverfassung, hatte Vatikansprecher Federico Lombardi nach der Konferenz im Juli erklärt. Die neun Kardinäle des wichtigsten Beratergremiums von Franziskus kommen aus allen Kontinenten. Neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Präsidenten des vatikanischen Governatorats, Giuseppe Bertello, sind darunter der Deutsche Kardinal Reinhard Marx und der australische Kurienkardinal George Pell. Franziskus nimmt regelmäßig an den dreitägigen Arbeitstreffen des "K9"-Rats teil.

Beobachter spekulieren über mögliche Zusammenlegungen von Vatikanbehörden in der Zukunft. Demnach könnten die Päpstlichen Räte für die Laien und für die Familie zu einer Laienkongregation mit höherer Entscheidungskompetenz verschmelzen. Auch die Schaffung einer Caritas-Kongregation aus den Räten "Iustitia et pax" und "Cor unum" gilt als denkbar, womöglich unter Einbeziehung des Migrantenrats.

Bildung einer großen Dialog-Behörde

Zudem könnte die Bildung einer großen Dialog-Behörde erwogen werden, die sich der Ökumene, dem interreligiösen Dialog sowie dem Dialog mit den Nichtglaubenden widmen soll. Bei den vorangegangenen Arbeitstreffen war es zunächst um die Bischofssynode und die wirtschaftlichen Belange des Vatikanstaats gegangen. Auf Vorschlag seiner Berater hatte Papst Franziskus im Februar einen neuen Wirtschaftsrat unter Marx und ein Wirtschaftssekretariat unter Pell ins Leben gerufen. Sie sollen die weitgestreuten Finanzbelange des Vatikan stärker vereinheitlichen und kontrollieren. Bei der zurückliegenden fünften Runde im Juli ging es neben den Kurienbehörden auch um die Vatikanbank IOR sowie um die Arbeitsweise der Nuntien und die Bischofsernennungen. Weitere Treffen des "K9"-Rates sind für kommenden Dezember und Februar 2015 geplant.

Der Kardinalsrat für die Kurienreform war von Papst Franziskus im April 2013 begründet worden. Der Papst folgte damit Vorschlägen aus dem Vorkonklave, bei dem Kritik an manchen Pannen im vatikanischen Verwaltungsapparat laut geworden war. Der Rat soll die Kurienkonstitution "Pastor bonus" aus dem Jahr 1988 überarbeiten und die vatikanischen Strukturen effizienter und transparenter machen. Zudem sollen diese stärker auf die Belange der Ortskirchen ausgerichtet werden.


Quelle:
KNA