Kardinalstaatssekretär hat Christen im Irak besucht

Parolin ruft zu Respekt und Kooperation auf

Bei seinem Besuch im Irak hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Christen und Muslime zu gegenseitigem Respekt und Zusammenarbeit aufgerufen. Die Botschaft von Weihnachten gelte allen Menschen guten Willens, sagte er in Bagdad.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha ( dpa )

Der Vatikan veröffentlichte die Ansprache sowie Weihnachtspredigten Parolins am Dienstag. Der Kardinal hält sich bis Freitag in dem Land auf.

Als Einzelne wie als Gemeinschaften seien Muslime und Christen aufgerufen, "Licht zu bringen in die Dunkelheiten von Angst, Sinn- und Verantwortungslosigkeit und des Hasses". Die Verschiedenheit der Menschen sei eine Chance gegenseitiger Bereicherung, so Parolin bei der Begegnung mit Ministerpräsident Adil Abdul Mahd und anderen Regierungsvertretern.

"Nur Gott kann Frieden geben"

Anschließend feierte der Vertreter des Papstes in drei verschiedenen Kirchen die Weihnachtsgottesdienste mit. Dabei dankte er den Christen für ihr Glaubenszeugnis. Dieses sei wichtig für die gesamte Christenheit. Parolin rief die Christen auf, mit neuer Hoffnung ihren Beitrag zur Gesellschaft ihres Landes zu leisten.

Echten, dauerhaften Frieden gebe es nicht mittels Waffen, warnte der Kardinal in seiner Predigt in der chaldäischen Josefskathedrale in Bagdad. Nur Gott könne einen Frieden geben, der den anderen als Bruder oder Schwester sehe und nicht als Feind. Daran erinnere auch das vor 200 Jahren entstandene Lied "Stille Nacht, heilige Nacht", das im Irak ebenfalls bekannt sei. Bei der Messe mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako I. war auch Staatspräsident Barham Salih anwesend.

Erinnerungen an Terroranschlag 2010

Zuvor hatte Parolin in der syrisch-katholischen Kirche an einer Lichterhebungsfeier teilgenommen, die die Geburt Christi symbolisiert. In seiner Predigt erinnerte der Kardinal an den Terroranschlag 2010, bei dem zahlreiche Christen, darunter zwei Priester, getötet worden waren.

Bei einer Christmette in der lateinischen Kathedrale sprach der Kardinalstaatssekretär noch einmal über das Leid, das die Christen, aber auch alle anderen Menschen im Irak erlebt haben. Weihnachten aber fordere die übliche menschliche Logik heraus: Gottes große Macht zeige sich in einem kleinen Kind.

In diesem Sinne solle Weihnachten die Christen anspornen, großzügig ihren Beitrag zur irakischen Gesellschaft zu leisten. "Ihr habt eine wichtige, unersetzliche Aufgabe: Ihr seid Werkzeuge der Versöhnung und des Friedens, Zeugen der Liebe und der Vergebung, der Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit", so Parolin.


Quelle:
KNA