Der Künstler K.K. Subhash hatte Franco Mulakkal in seiner Karikatur als Hahn dargestellt, der einen Bischofsstab hält, an dem das Kreuz durch Damenunterwäsche ersetzt wurde. Die Auszeichnung Subhashs sei ein vorsätzlicher Versuch der kommunistischen Regierung Keralas, die Kirche zu beleidigen und christliche Symbole verächtlich zu machen, zitiert der asiatische katholische Pressedienst Ucanews am Donnerstag aus dem Protestschreiben des Rats der Bischöfe von Kerala.
"Wir mussten dagegen protestieren"
Ein Sprecher des Bischofsrats sagte Ucanews, die Bischöfe hätten nicht protestiert, wäre der Preis von einer privaten Organisation verliehen worden. "Da es sich aber um den Preis einer staatlichen kulturellen Organisation handelt, mussten wir dagegen protestieren."
Der Leiter Kunstakademie "Kerala Lalithakala Akademi", Nemom Pushparaj, wies eine Beeinflussung der Preisvergabe durch die Regierung zurück. Trotzdem solle die Entscheidung der unabhängigen Jury überprüft werden. Es sei nicht die Absicht gewesen, das Christentum verächtlich zu machen.
Angeklagter Bischof bisher auf freiem Fuß
Bischof Mulakkal ist angeklagt, zwischen 2014 und 2016 in Kerala mehrfach eine Ordensfrau vergewaltigt zu haben. Der Bischof weist den Vorwurf zurück. Sein Bistum Jalandhar im indischen Bundesstaat Punjab verweigerte Mulakkal im November die Übernahme der Kosten für seine Strafverteidigung. Da die Taten im Bundesstaat Kerala begangen worden sein sollen, muss sich der Bischof vor einem dortigen Gericht verantworten. Mulakkal befindet sich derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß.
Kerala ist der Bundesstaat mit dem größten christlichen Bevölkerungsanteil Indiens. Während nur etwa 2,3 Prozent der 1,2 Milliarden Inder Christen sind, stellen sie unter den gut 35 Millionen Einwohnern Keralas etwa 20 Prozent. Das Christentum geht der Überlieferung nach auf den Apostel Thomas zurück, der im Jahr 52 nach Kerala gekommen sein soll.