Kardinal Meisner wird posthum Karnevalsorden aberkannt

Karnevalisten ziehen Konsequenzen

Reaktion auf das Kölner Gutachten: Die Waldbröler Karnevals-Gesellschaft hat dem ehemaligen Kölner Kardinal Joachim Meisner posthum einen Orden aberkannt. Zudem wird der Erzbischof aus den Annalen des Vereins gelöscht.

Ein Portrait von Joachim Kardinal Meisner / © Nikolas Ottersbach (DR)
Ein Portrait von Joachim Kardinal Meisner / © Nikolas Ottersbach ( DR )

Das berichtet das Internetportal katholisch.de am Donnerstag. Dies sei eine Reaktion auf die Pflichtverletzungen im Umgang mit sexuellem Missbrauch, die ein im März veröffentlichtes Gutachten Meisner (1933-2017) zur Last legt.

Von den Missbrauchsfällen distanzieren

Der ehemalige Kölner Erzbischof hat den "Orden gegen den engen Horizont" 1992 verliehen bekommen, wie es hieß. Der Verein bezeichnete die Auszeichnung als besondere Würdigung. Mit der Aberkennung des Ordens wolle er sich von den Missbrauchsfällen und den Beschuldigten distanzieren.

Meisner werden zahlreiche Pflichtverletzungen angelastet

Mitte März hatten Juristen ein Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln vorgelegt. Es weist acht hohen Amtsträgern insgesamt 75 Pflichtverletzungen zwischen 1975 und 2018 nach. Meisner werden beinahe ein Drittel der Verfehlungen zugeschrieben. So soll der frühere Erzbischof Verdachtsfällen nicht nachgegangen sein und seine Fürsorgepflicht gegenüber Opfern verletzt haben. Der amtierende Kardinal Rainer Maria Woelki wurde entlastet. 

Joachim Kardinal Meisner

Joachim Meisner wird am 25. Dezember 1933 als zweiter von vier Söhnen der Eheleute Hedwig und Walter Meisner in Breslau, Deutsch Lissa, geboren (Deutsch Lissa gehörte seit 1928 zur Stadt Breslau). Die Eltern führen ein Einzelhandelsgeschäft. Der Vater fällt im Krieg.

1945 muss die Familie vor der heranrückenden Roten Armee fliehen; das Auto, erinnert sich Meisner, versagte schon kurz hinter der Stadtgrenze seinen Dienst. Zu Fuß und mit der Bahn gelangt die Familie schließlich nach Körner in Thüringen.

Die Art der Feier - ohne offiziellen Reden - war ganz im Sinne von Kardinal Meisner. / © Tomasetti (DR)
Die Art der Feier - ohne offiziellen Reden - war ganz im Sinne von Kardinal Meisner. / © Tomasetti ( DR )

 

Quelle:
KNA