Katholikenkomitee fordert von Marx klare Worte bei Vatikangipfel

"Es ist wichtig, dass er deutlich wird"

Im Vatikan findet ein beispielloses Spitzentreffen zum Thema Missbrauch statt. Laien-Präsident Thomas Sternberg fordert vom Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz eine klare Botschaft beim Gipfeltreffen.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, fordert von Kardinal Rainhard Marx eine klare Botschaft beim Anti-Missbrauchsgipfel. "Es ist wichtig, dass bei dieser Konferenz in Rom der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz deutlich wird", sagte er der "Passauer Neuen Presse" am Freitag. Weltweit müssten sich nun alle dem Problem Missbrauch stellen. "Keine Bischofskonferenz kann sich da mehr herausstehlen", sagte Sternberg mit Blick auf das bis Sonntag dauernde internationale Treffen, bei dem der Münchner Kardinal Marx am Samstag sprechen wird.

Trotz der Bemühungen der Kirche in Deutschland um Aufarbeitung sehe er noch Defizite, so der Chef der obersten katholischen Laienvertretung weiter. "Es ist nicht so, als würden sich die Bistümer nicht um die Aufarbeitung der Skandale kümmern. Aber das geschieht nicht überall gleich", erklärte er. "Es gibt verschiedene Ansätze, und es fehlt ein einheitliches Konzept für Aufarbeitung und Prävention."

Beim Gipfel "wird es schon sehr wichtige Weichenstellungen geben."

Zu seinen Erwartungen an die Konferenz sagte Sternberg: "Da wird es schon sehr wichtige Weichenstellungen geben. Doch sie kann nur ein Anfang sein." Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen, den Opfern müsse geholfen werden, auch durch Entschädigungen. "Und das weltweit."

Die Rückgewinnung von Vertrauen in die Kirche sei "ein sehr mühsamer Prozess und eine grundsätzliche Arbeit", so der ZdK-Präsident. Die deutsche Kirche solle Vorbild in Sachen Missbrauchsaufarbeitung sein, forderte er. "Wir werden diese Aufklärungsarbeit in unserer Kirche in Deutschland so intensiv, so genau und vorbehaltlos leisten müssen, dass das Maßstäbe auch für andere setzt. Das muss vorbildlich sein."


Quelle:
KNA