Über Reformen in der Kirche werde nun offen und kontrovers diskutiert, ohne dass es zu persönlichen Spannungen komme, sagte Glück am Samstag im Gespräch mit "Radio Vatikan". "Vor vier Jahren wäre das noch undenkbar gewesen." Deutlich vorangekommen sei die Debatte beim Thema Frauen in der Kirche. Sie hätten inzwischen einen neuen Stellenwert gewonnen: "Es kommen immer mehr Frauen in die Diözesanleitung, in wichtige Aufgaben", so Glück. Insgesamt gibt es nach seinen Worten in vielen Diözesen eine neue Offenheit zwischen Laien und Amtskirche.
Dialogprozess endet offiziell im September
Es müsse aber noch konkreter diskutiert werden, wie es in der Kirche zu einer umfassenden Meinungsbildung kommen könne, "ohne gleich die Leitungsstrukturen der Kirche selbst zu verändern", sagte der Präsident des Zentralrates der deutschen Katholiken (ZdK). Der 2011 begonnene Dialogprozess, der mit einem Treffen in Würzburg im September endet, dürfe nicht einfach so auslaufen. Es gebe Themen, über die zwischen Bischöfen und Laien weiter gesprochen werden müsse. Glück zeigte sich überzeugt, ohne den im Jahr 2010 aufgeflammten Missbrauchsskandal hätte es den Dialogprozess über eine innere Erneuerung der Kirche nicht gegeben. Seit 2011 sind die deutschen Bischöfe einmal jährlich zu Dialogrunden mit jeweils mehreren hundert Laienvertretern zusammengekommen. Glück hält sich derzeit gemeinsam mit ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper zu Informations- und Konsultationsgesprächen mit vatikanischen Behörden in Rom auf.