domradio.de: Sie haben 25 Jahre in der Stadt Münster Kinder- und Jugendfamilienpolitik gemacht. Ist dieses familienfreundliche und umfangreiche Katholikentagsangebot, das Sie bei der Großveranstaltung im kommenden Jahr anbieten wollen, für Sie so etwas wie ein I-Tüpfelchen oder Sahnehäubchen?
Anne Hakenes (Vorsitzende des Trägervereins "Suche Frieden - Finde Kinderbetreuung!" beim Katholikentag in Münster): Ja. Ich muss sagen das war wichtig, gerade für mich als Vorsitzende und auch vor dem Hintergrund meiner Tätigkeit beim Radio, zu sagen: das ist das I-Tüpfelchen, das muss sein. Das hat es so auf anderen Katholikentagen noch nicht gegeben, dass man an acht unterschiedlichen Stellen sein Kind in gute Betreuung geben kann.
domradio.de: Wie kann man sich das vorstellen? Kommt man da mit seinen Kindern an und fragt, wo man die abgeben kann?
Hakenes: Das steht natürlich vorher schon genau im Programm, an welchen Stellen das ist. Wir haben die Berufskollegsschüler, die sich bereiterklär haben, also Studentinnen und Studenten - es sind tatsächlich auch ein paar Jungs dabei - diese wirklich qualifizierte Kinderbetreuung zu machen.
Die sind sich schon darüber im Klaren, dass das schwierig ist, weil man ja nie weiß, wie viele Kinder kommen und wie alt sie sind. Also ich glaube, das wird eine gute Sache. Da wird man ganz beruhigt sein Kind abgeben können. Man hinterlässt noch die Telefonnummer, sodass, wenn irgendwas ist, man auch wieder Mama und Papa anrufen kann. Aber ansonsten ist für alles gesorgt.
domradio.de: Wenn man dieses Angebot annimmt und sich von diesen Berufskollegschülerinnen und -schülern helfen lässt, ist das kostenpflichtig?
Hakenes: Das ist kostenlos. Für die Kosten kommt alleine das Bistum au. Das ist ein Service, der uns wichtig ist, weil wir sagen: "Suche Frieden" heißt natürlich auch "Suche Frieden in den Familien". Was kann da besser sein als wenn schon alles geklärt ist zwischen Eltern und Kindern, damit es keinen Stress auf solchen Veranstaltungen gibt.
domradio.de: "Suche Frieden" lautet das Motto des Katholikentages. Wie beschäftigen sich denn die Betreuer mit den abgegebenen Kindern?
Hakenes: Natürlich wird rechtzeitig dafür gesorgt, dass genügend Spielmaterialien da sind. Die Betreuer werden sich auch fachlich untereinander genau abstimmen, damit man nachher sagen kann, dass die Kinder hier nicht nur abgestellt worden sind, sondern auch ihren Spaß dabei hatten. Sie sollen ja nicht das Gefühl haben, dass sie abgeschoben worden sind.
Es kann gebastelt werden und es können etliche Spielsachen ausprobiert werden. Da sind die Betreuer wirklich fit und machen sich auch extra fit. Sie haben sich auch vorgenommen, eine gute Absprache zu treffen, dass an allen Standorten gewährleistet ist, dass die Kinder Spaß haben und gut aufgehoben sind.
domradio.de: Das ist etwas, das in dieser Form und in dieser Menge neu ist auf Katholikentagen. Haben Sie sich in ihrer Vorbereitung auch mit vergangenen Katholikentagen beschäftigt und sind da darauf gestoßen, dass das ein Problem ist, was man angehen könnte?
Hakenes: Genau. Ich war in Leipzig und habe mir da den Katholikentag intensiv angeguckt. Da gab es eine so genannte Sammelstelle, da konnte man an einer Stelle die Kinder abgeben. Das war auch ganz schön, mit Spielsachen und allem Pipapo. Aber wer will schon dann anschließend zwei bis drei Kilometer laufen bis zum nächsten Vortrag? Es muss wirklich alles zeitnah und auch ortsnah sein, sonst, denke ich, machen die Eltern das nicht mit. Das ist mir da zu Ohren gekommen und für uns war sofort klar: Wir müssen das hier anders machen.
Wir haben acht Berufskollegsschüler, die diese Ausbildung für Erzieher und Erzieherinnen haben und da bietet es sich ja förmlich an, sie einzusetzen. Und die haben sich auch sofort, als sie davon gehört haben, bereit erklärt. Sie bereiten sich auch entsprechend vor und gehen da ja nicht einfach nur mal so hin.
domradio.de: Dann können die sich das möglicherweise noch mit einem kleinen Stempel als Praktikum anerkennen lassen?
Hakenes: Ja genau. Das habe ich auch schon gedacht. Vor allen Dingen werden sie eine Erfahrung machen, die sie sonst so gar nicht machen können. Denn so unterschiedlich, wie die Kinder dann sind, ist das in der Kita meistens nicht. Das ist schon toll für sie.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.