Katholikentag: Trotz Absagen Dialog mit Judentum

Ein Ort des Dialogs

Der jüdisch-christliche Dialog auf dem Katholikentag vom 21. bis 25. Mai in Osnabrück ist trotz der Absagen einiger jüdischer Repräsentanten gewährleistet. Für die drei Rabbiner und Wissenschaftler, die wegen der umstrittenen katholischen Karfreitagsfürbitte für die Juden die Teilnahme abgesagt hätten, seien zum Teil andere eingesprungen, sagte Pressesprecher Theodor Bolzenius am Mittwoch dem epd. Lediglich zwei der rund 20 Veranstaltungen zum christlich-jüdischen Dialog müssten ausfallen.

 (DR)

Die Rabbiner Walter Homolka und Daniel Alter sowie der Sozialwissenschaftler Micha Brumlik hatten ihre Absagen mit dem Karfreitagsgebet begründet. In dem von Papst Benedikt XVI. in neuer Form zugelassenen Bittgebet wird zu einer "Erleuchtung" und "Rettung" der Juden durch den Gott der Christen aufgerufen. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Deutsche Rabbinerkonferenz hatten das Karfreitagsgebet als "Respektlosigkeit und Missachtung gegenüber Juden" kritisiert.

"Wir sind der falsche Adressat"
Bolzenius äußerte erneut Verständnis für die Protestaktionen. Zugleich betonte er, der Katholikentag sei der falsche Adressat: "Wir sind nicht die, die das zu verantworten haben." Der Katholikentag sei der Ort, an dem auch über Streitfälle gesprochen werden könne. Deshalb werde die Podiumsdiskussion "Beten Juden und Christen zu demselben Gott?" ausdrücklich den Streit um die Karfreitagsfürbitte zum Thema machen. Der Gesprächskreis Juden und Christen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken habe den neuen Ritus kritisiert und den Papst gebeten, seine Entscheidung zu revidieren.

Die Rabbiner Henry Brandt und William Wolff beharrten trotz der Kritik auf der Notwendigkeit zum Dialog. Sie hätten sich bereit erklärt, zusätzlich zu ihren geplanten Auftritten weitere zu übernehmen und Homolka, Alter und Brumlik zum Teil zu vertreten, erläuterte Bolzenius.