Katholikentag verteidigt Einladung von AfD-Vertreter

"Aktiv und persönlich streiten"

Die Einladung eines AfD-Vertreters zum Katholikentag in Münster sorgt seit Wochen für Diskussionen. Jetzt haben die Veranstalter ihre Entscheidung erneut verteidigt.

Plakat für Katholikentag 2018 / © Caroline Seidel (dpa)
Plakat für Katholikentag 2018 / © Caroline Seidel ( dpa )

Die Einladung der AfD als Bundestagsfraktion sei eine "demokratische Notwendigkeit". Bereits vor der Bundestagswahl habe die paritätisch vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und vom Bistum Münster besetzte Katholikentagsleitung entschieden, das Verhältnis des Staates und der Gesellschaft zu den Religionen und Kirchen zu thematisieren, erklärten die Veranstalter am Donnerstag in Münster. Dies sei "ein wichtiges Thema für den gesellschaftlichen Frieden".

Wichtige Ansprechpartner in dieser Debatte seien die kirchenpolitischen Sprecher der Bundestagsparteien. "Zu unserem Bedauern stellt die AfD nun seit dem Wahltag eine große Fraktion im Bundestag. Nach intensiver Diskussion sind wir deshalb zu der Ansicht gekommen, dass es eine demokratische Notwendigkeit ist, bei unserer Veranstaltung alle im Bundestag vertretenen Positionen, auch die der AfD, durch die kirchenpolitischen Sprecher zur Diskussion zu stellen."

"Neue Phase der politischen Auseinandersetzung"

Geplant ist, dass der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, an der Veranstaltung "Nun sag', wie hast du's mit der Religion? - Die Haltung der Bundestagsparteien zu Kirche und Religion in Staat und Gesellschaft" teilnimmt.

Es sei "höchste Zeit" in eine "neue Phase der politischen Auseinandersetzung mit populistischen Strömungen" einzutreten, so die Veranstalter. "Wir müssen aktiv und persönlich streiten mit denen, die unsere Demokratie verachten und verhöhnen. Und wir müssen viel intensiver mit denen reden, die aus Frust und Protest AfD gewählt haben." Zu dieser politischen Kultur wolle der Katholikentag seinen Beitrag leisten.

"Kein Platz für Hetze gegen Anersdenkende"

Der 101. Deutsche Katholikentag findet vom 9. bis 13. Mai in Münster statt. Zu dem Glaubenstreffen werden mehrere zehntausend Teilnehmer erwartet. Die Einladung von AfD-Politiker Münz sorgte für kontroverse Debatten. Die Veranstalter betonten in ihrer jetzt vorgelegten

Erklärung: Der Katholikentag stelle sich "gegen alle, die Menschen aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft diffamieren und verächtlich machen". Jede Art von "Hetze gegen Andersdenkende" habe dort keinen Platz.

 

Quelle:
KNA