Katholische Bischöfe befürchten "Katastrophe" im Kongo

Wahlen gefordert

Die Situation im Kongo spitzt sich zu - und auch katholische Bischöfe warnen vor einer Eskalation in dem zenatralafrikanischen Land. Es müsse bald zu einer Übergangsregierung und zu Wahlen kommt.

Papst Franziskus bei einer Unterredung mit kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila / © Adrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei einer Unterredung mit kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila / © Adrew Medichini ( dpa )

Vor einer "explosiven Lage" in der Demokratischen Republik Kongo hat der Vorsitzende der nationalen katholischen Bischofskonferenz (CENCO), Erzbischof Marcel Utembi Tapa von Kisangani gewarnt. Wenn es nicht bald zu einer Übergangsregierung und zu Wahlen komme, drohe eine "Katastrophe", sagte Tapa am Freitag in Berlin. Der Erzbischof besucht derzeit mit einer CENCO-Delagation Berlin und Brüssel, um angesichts der jüngsten Gewalt für vorbeugende Maßnahmen der Europäischen Union in dem zentralafrikanischen Land zu werben.

Die kongolesische Bevölkerung wolle demokratische Wahlen und den Verzicht des seit 2001 amtierenden Präsidenten Joseph Kabila auf eine weitere Amtszeit, betonte Tapa. Gemäß der Verfassung ende Kabilas Mandat am 19. Dezember. Die Verständigung der Politiker und gesellschaftlichen Kräfte auf eine von der Bevölkerung akzeptierte Übergangsregierung und die Durchführung fairer Wahlen sei dringlich, um eine weitere Eskalation der Unsicherheit und Gewalt, die sich bereits abzeichne, möglichst zu verhindern, bekräftigte auch Bischof Fidele Nsielele Zi Mputu von Kisantu, der Vorsitzende der nationalen Kommission "Justitia et Pax".

Wahlprozess verzögert

Bisher versuchten die Anhänger des Präsidenten ihre Machtposition durch Verzögerung des Wahlprozesses zu halten. Die Kirche habe ihre Teilnahme am "Nationalen Dialog" ausgesetzt, weil wichtige Gruppen der Opposition an diesem nicht beteiligt seien. Dies gelte vor allem für das Bündnis "Le Rassemblement" und den Präsidentschaftskandidaten Etienne Tshisekedi, der im Volk Ansehen und großes Vertrauen genieße.

Pfarrer Clement Makiobo, Generalsekretär der "Justitia et Pax"-Kommission der Bischofskonferenzen von Burundi, Ruanda und Kongo, formulierte konkrete Erwartungen an die EU. Diese solle den Demokratie- und Wahlprozess auf diplomatischer Ebene, finanziell und durch Beobachter unterstützen. Er sprach sich auch für "gezielte" Sanktionen gegen die Machthaber in Kinshasa und all jene aus, die den Wahlprozess blockierten. Denkbar sei zudem die Entsendung einer zusätzlichen internationalen Schutztruppe, um für mehr innere Sicherheit im Kongo zu sorgen. Die bereits im Land befindliche UN-Friedensmission Monusco stoße immer wieder an ihre Grenzen.

Krisengeschütteltes Land

Der Kongo wird immer wieder durch Krisen erschüttert. Vor allem im rohstoffreichen Osten des Landes kämpfen seit Jahren zahlreiche Rebellengruppen um die Vorherrschaft. Konflikte in den Nachbarstaaten tragen ebenfalls zu einer politisch instabilen Lage bei. Die katholische Kirche, der rund die Hälfte der rund 77,5 Millionen Kongolesen angehört, gilt als wichtige Mittlerin in dem Land, das 1960 seine Unabhängigkeit von Belgien erlangte.

 


Quelle:
KNA