Katholische Bischöfe gratulieren Muslimen zum Ramadan-Beginn

Geschwisterliches Engagement nötig

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat muslimischen Gläubigen in Deutschland seine Grüße zum Fastenmonat Ramadan ausgerichtet. Er betonte Gemeinsamkeiten von Christen und Muslimen im Fasten.

Ramadan / © Mrs_ya (shutterstock)

Vor dem Hintergrund der menschgemachten Gewalt und Zerstörungen in der Ukraine sei das Fasten ein gemeinsamer Weg von Christen und Muslimen, "mit der Versuchung der menschlichen Selbsterhöhung umzugehen", erklärte Bätzing. Der Ramadan beginnt am Samstag (2. April).

Bischof Georg Bätzing / © Fabian Sommer/dpa-pool (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Fabian Sommer/dpa-pool ( KNA )

Das Fasten helfe zudem, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sagte der Limburger Bischof weiter: "auf die Gewissheit, dass wir Gottes Geschöpfe sind und seiner Barmherzigkeit bedürfen".

Auch in Zeiten der Pandemie und des Krieges seien in Deutschland so "zahlreiche Leuchttürme der Solidarität und Hilfsbereitschaft" zu sehen. Es handele sich "um Beispiele tatkräftiger Nächstenliebe, die Menschen unterschiedlicher Hintergründe miteinander verbinden und die Anlass zur Hoffnung geben", betonte Bätzing.

"Verbindende Wurzeln"

Deutschland und die Welt bräuchten das geschwisterliche Engagement von Juden, Christen und Muslimen ebenso wie von allen Menschen guten Willens, fügte der Bischofskonferenz-Vorsitzende hinzu. Das werde gerade in diesem Jahr deutlich, in dem es eine zeitliche Überschneidung jüdischer, christlicher und muslimischer Fastentage gebe.

"Die verbindenden Wurzeln unserer religiösen Traditionen werden uns dadurch noch einmal in Erinnerung gerufen", so Bätzing. Das Fasten gebe den Gläubigen die Möglichkeit, ihre Beziehung zu Gott und den Mitmenschen zu überprüfen und lehre, ein Leben in Demut und Dankbarkeit zu führen. "Mit einer solchen Haltung können wir unser Herz für die Schwachen und Notleidenden öffnen, einander als Geschwister annehmen und nach wahrem Frieden streben."

Mit "Geduld und Gottvertrauen"

Die Kirchen in Nordrhein-Westfalen riefen die Muslime zu Beginn des Ramadan dazu auf, angesichts globaler Krisen gemeinsam Sorge für die Welt zu tragen. "Für Klima- wie Coronakrise gilt: Sie fordern uns umfassend heraus. Kein Mensch kann ihnen alleine entgegentreten", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Grußbotschaft der fünf katholischen Bistümer und der drei evangelischen Landeskirchen. "Wir müssen darauf vertrauen und darauf hoffen, dass es uns als Menschheit mit Gottes Hilfe gelingt, die erforderlichen Schritte zu erkennen und zu tun."

Die "maßlose Lebensweise" der reichen Länder stehle "den Armen und den kommenden Generationen die Zukunft", schreiben die Kirchen. In Krisensituationen könnten "Geduld und Gottvertrauen" den Unterschied machen: "Sie bewahren uns vor Resignation einerseits und kopflosem Handeln andererseits, denn sie sind eng verbunden mit einer weiteren wichtigen Gabe - der Hoffnung."

Das Grußwort wurde von katholischer Seite unterzeichnet von Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn), Bischof Helmut Dieser (Aachen), Bischof Felix Genn (Münster), Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln). Die drei evangelischen Landeskirchen wurden vertreten durch Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Präses Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland) und Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen).

Islamischer Fastenmonat Ramadan

Für Muslime ist das Fasten, das jeweils im neunten Monat des islamischen Mondjahres stattfindet, eine der fünf Säulen ihrer Religion neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und dem Almosengeben. Auf das Ende des Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr.

Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic (shutterstock)
Viele gläubige Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadan für vier Wochen tagsüber auf Genussmittel, Essen und Trinken / © Drazen Zigic ( shutterstock )
Quelle:
KNA