Bayern hat in Kitas eine Fachkraftquote von nur drei Prozent und ist damit im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Auf diese Nachricht des neuen "Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann-Stiftung reagiert die Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern mit Regierungskritik.
Erzieherinnen und Erzieher prägten die Generationen von morgen, die das Fundament der Gesellschaft bildeten, teilte die Gemeinschaft am Mittwoch in München mit. "Doch statt ihre wertvolle Arbeit zu fördern und zu würdigen, wird der Bereich der frühen Bildung immer mehr vernachlässigt."
"Bereich immer mehr vernachlässigt"
Weiter hieß es, man beobachte politische Schnellschüsse, die das Arbeitsfeld Kita nicht attraktiver machten, sondern die wenigen Fachkräfte auch noch aus dem Berufsfeld flüchten ließen. Es sei unfassbar, dass die Belastung der Fachkräfte in den Kitas immer weiter steige, gleichzeitig aber die Qualität der Ausbildung sinke, um des Personalmangels Herr zu werden.
"Uns erreichen verzweifelte Mitgliederanfragen, ob Eltern von den Kita-Trägern verpflichtet werden dürfen, im Gruppendienst einzuspringen, wenn das Fachpersonal krank ist", so die Erziehergemeinschaft.
Keine "Kinderparkhauswärter"
Die Arbeit in der frühkindlichen Bildung sei den dort Tätigen eine Herzensangelegenheit, hieß es. "Niemand, der in diesem Bereich arbeitet, will 'Kinderparkhauswärter' sein - er hat den Anspruch, seinem Bildungsauftrag gerecht zu werden."
Die Erziehergemeinschaft monierte: "Die anhaltende Abwertung der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher hat gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Pädagoginnen und Pädagogen sowie auf die gesunde Entwicklung der Kinder. Dies stellt eine verheerende Entwicklung für die Gesellschaft insgesamt dar. Warum wird dieses Problem immer noch nicht erkannt?"
Laut Bertelsmann-Stiftung leiden Kitas deutschlandweit verstärkt unter Fachkräftemangel. Nur jedes dritte Kita-Team verfügt demnach über eine Fachkraftquote von über 80 Prozent. 2017 seien noch vier von zehn Einrichtungen personell so gut ausgestattet gewesen. Zwischen den Bundesländern gebe es große Unterschiede. Die Fachkraftquote reiche von 89 Prozent in Thüringen bis hinab nach Bayern (drei Prozent).