Katholische Frauen fordern Zulassung von Diakoninnen

"Situation noch lange nicht gut"

Katholische Frauen in Deutschland fordern die Zulassung zu kirchlichen Weiheämtern. Bei einer Konferenz am "Tag der Diakonin 2017" am Samstag in Stuttgart hieß es, die Geduld in dieser Frage sei "nahezu erschöpft".

Frauen als Diakoninnen?  (KNA)
Frauen als Diakoninnen? / ( KNA )

Organisatoren der Tagung in der Akademie des Bistums Rottenburg-Stuttgart waren die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und das Netzwerk Diakonat der Frau. Auch mehrere Bischöfe seien zu der Veranstaltung eingeladen worden, sagte Akademiechefin Verona Wodtke-Werner, doch alle hätten sich entschuldigen lassen.

Der emeritierte Tübinger Dogmatiker Peter Hünermann berichtete, er habe Papst Franziskus im Vorjahr im Rahmen einer persönlichen Unterredung empfohlen, die Möglichkeit der Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin aus historischer Sicht untersuchen zu lassen. Eine solche Prüfung hat Franziskus inzwischen in die Wege geleitet.

Priestermangel Grund für Diskussion?

Hünermann äußerte die Hoffnung, dass dabei "ein rundes Bild" über die Geschichte der Kirche entstehe. Wodtke-Werner stellte die Frage, ob die Zulassung von Frauen zu Ämtern nicht nur deshalb Thema werde, weil es angesichts des Priestermangels immer schwerer werde, Personal für die Arbeit in den Gemeinden zu finden. Frauen hätten dann wieder nur eine "Lückenbüßerfunktion".

In einem Papier der Veranstalter heißt es weiter, die Kirche müsse Frauen in die Weiheämter einbeziehen, wenn sie zukunftsfähig sein wolle. Zugleich dankten die Organisatoren dem Papst, weil er die Bischöfe ermuntert habe, auf lokaler Ebene eine Neugestaltung zu testen. Von dieser Möglichkeit sollten die deutschen Bischöfe aber auch Gebrauch machen.

Viel bewegt aber nicht genug

Bei einer Podiumsdiskussion sagte ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel, zwar habe sich in den letzten Jahren viel bewegt, aber die Situation für Frauen in der Kirche sei "noch lange nicht gut". Der Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande rief die deutschen Bischöfe auf, "zu tun, was der Konzernchef gesagt hat, nämlich mutige Vorschläge nach Rom zu schicken".

Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf bezeichnete es als historisch belegt, dass es im Laufe der Kirchengeschichte "in verschiedenen Ausformungen Diakoninnen gegeben" habe. Die Katholikin Bettina Jarasch vom Bundesvorstand der Grünen betonte, Männer würden Macht nie freiwillig teilen. Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, stellte die Frage, "was die deutsche Kirche wirklich hindert, im Vatikan eine Zulassung von Frauen als Diakoninnen zu beantragen".

Das Diakonen-Amt

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche. Zunächst wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs. Da die Diakonenweihe heute in der katholischen Kirche als erste Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe verstanden wird, wird die Teilhabe von Frauen immer wieder mit dem Argument abgelehnt, dass Frauen ja auch nicht Priester werden dürfen.


Quelle:
KNA