domradio.de: Morgen am Weltfrauentag werden sicherlich wieder an vielen Stellen Klischees ausgepackt. Das brauchen wir nicht, sagen Sie. Was ist für die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) an diesem Tag besonders?
Saskia Bellem (Pressesprecherin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands): Der Tag ist für uns deshalb wichtig, weil wir damit unser Aktionsjahr einläuten. Dieses Aktionsjahr findet im Rahmen unserer dreijährigen Mitgliederwerbekampagne statt, die genau diesen Titel trägt: "Frauen. Macht. Zukunft." Wir haben uns den 8. März genommen, weil dieser Tag als Weltfrauentag so besetzt ist, dass da die Aufmerksamkeit ohnehin auf Frauenthemen liegt. Deswegen ist dieser Termin für uns sehr günstig, um da bundesweit den Anstoß zu geben und dieses Aktionsjahr einzuläuten.
domradio.de: Zum Weltfrauentag gibt es in Düsseldorf ein großes Programm der kfd, zum Beispiel einen experimentellen Gottesdienst. Was ist das Experimentelle an dem Gottesdienst?
Bellem: Wir haben uns einen Gottesdienst überlegt, der von, mit und für Frauen gestaltet wird. Dazu muss man wissen, dass wir sowohl auf Bundesebene als auch auf Diözesanebene und auf den Dekanats- und Pfarrebenen sogenannte geistliche Begleiterinnen und Leiterinnen haben. Das heißt, wir haben tatsächlich Frauen, die bei uns liturgische Aufgaben übernehmen. Einige dieser Frauen werden zusammen mit einem Präses, also dem männlichen Gegenstück, diesen Gottesdienst zelebrieren und leiten. Viele kfd-Frauen kommen dorthin, um sich auf das dritte Jahr dieser Mitgliederwerbekampagne einzuschwören. Sie wollen Schwung holen und nochmal gemeinsam Kraft sammeln, um dann motiviert loszustarten, um noch viel mehr Frauen für unseren Verband zu begeistern.
domradio.de: Nach diesem Gottesdienst geht es dann nach draußen. Da ist dann schon so ein bisschen Kampf angesagt. Was haben Sie noch geplant?
Bellem: Während der Gottesdienst experimentell ist, mit Elementen wie Echomeditation und Klangexperimenten - also Dingen, die wir in dieser Form normalerweise so nicht machen, es soll eben was Neues bieten - haben wir danach draußen ein paar andere Dinge organisiert. Es ist schon kämpferisch, aber im positiven Sinne. Wir haben dort ein paar Stationen in einem sogenannten Mitmach-Mutmach-Parcour aufgebaut. Sie können beispielsweise Bretter durchschlagen und dort Ihre Kraft testen und stark sein für die kfd. Sie können aber auch über Scherben laufen und da einmal mutig sein. Da bin ich gespannt, wer sich das traut. Sie können auch zum Beispiel Bogenschießen ausprobieren. Das sind alles Dinge, die man vielleicht schon immer mal machen wollte und die man sich jetzt mit der kfd und für die kfd bei diesem Anlass trauen kann.
domradio.de: Sie sprechen von Schlagwörtern wie "Schwung nehmen", im Motto ihrer Kampagne "Frauen. Macht. Zukunft Aktionsjahr 2017" steckt das Wort "Macht". Benötigen Frauen diesen Anschub tatsächlich noch?
Bellem: Das klingt jetzt ein bisschen negativ. Viele Frauen - unter anderem unsere kfd-Mitglieder - sind unglaublich motiviert, wenn es darum geht, sich einerseits für politische Anliegen für Frauen einzusetzen, aber andererseits auch für kirchenpolitische Anliegen. Beispielsweise dafür, dass Frauen zum Diakonat zugelassen werden, dass Frauen mehr Mitspracherecht haben und für das anerkannt werden, was sie ohnehin in der Kirche schon leisten und tun. Trotzdem ist es manchmal einfach ganz schön, dies nochmal gebündelt und gemeinsam zu tun. Deswegen ist dieser Slogan "Frauen. Macht. Zukunft." für uns auch so wichtig, gerade das Wort "Macht".
Das Interview führte Verena Tröster.