Zum "Mediensonntag" der katholischen Kirche am kommenden Sonntag (13. September) ruft die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) alle Journalisten zur Verteidigung einer "Kultur des Willkommens" auf. Wer in den sozialen Medien derzeit etwas zum Thema "Flüchtlinge" poste, müsse oft binnen Sekunden mit erbitterten Angriffen rechnen, sagte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank am Dienstag in Bergisch-Gladbach.
Der Ton werde rauer und eine echte Diskussion damit zunehmend unmöglich, beklagte Frank. Umso wichtiger sei es, dass "wir Journalisten dem Shitstorm standhalten und im Bemühen um Humanität auch im Netz nicht nachlassen". Konkret bedeute dies, hitzige Debatten möglichst mäßigend zu moderieren, argumentativ gegenzuhalten, unflätige und menschenverachtende Beiträge aber auch entschlossen zu löschen. Dies sei schwierig und erfordere viel Zeit, gab Frank zu bedenken.
Papst Franziskus appelliert in seiner Botschaft zum 49. "Welttag der sozialen Kommunikationsmittel", wie der "Mediensonntag" offiziell heißt, an alle Familien, die "Kommunikation authentischer und menschlicher zu gestalten". Dieser Aufruf sei aber auch auf die Kommunikation im Netz insgesamt übertragbar. Die modernen Medien könnten hinderlich sein, "wenn sie zur Gelegenheit werden, nicht mehr zuzuhören", förderlich hingegen, "wenn sie helfen, zu erzählen und sich auszutauschen", so Franziskus weiter.
Mit Blick auf die Flüchtlingsproblematik könnten Facebook, Twitter und andere Plattformen dazu dienen, Einzelschicksale zu erzählen, Vorurteile abzubauen und zur Differenzierung zu ermuntern. Dieser Aufgabe und Verantwortung sollten sich insbesondere Online-Journalisten stellen, forderte Frank.