Katholische Kirche begeht Weltfriedenstag

Traurig aktuell

In seiner diesjährigen Botschaft verurteilt Papst Benedikt XVI. Diskriminierung, Intoleranz und Gewalt gegenüber Christen und Angehörigen anderer Religionen - der Anschlag von Alexandria verleiht dem Gebetstag nun traurige Aktualität. Ebenfalls aus aktuellem Anlass ruft Erzbischof Robert Zollitsch zum Gebet für Christen in Nigeria auf.

 (DR)

In einer zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar verbreiteten Erklärung versichert der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz dem Erzbischof im nigerianischen Jos, Ignatius Kaigama, seine tiefe Erschütterung.



Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen in Nigeria waren an Weihnachten mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen. Das Erzbistum Freiburg ruft zum Weltfriedenstag zu Gebeten für Versöhnung auf. Der katholische Weltgebetstag für den Frieden wird seit 1968 begangen.



Papst beklagt Gewalt gegen Christen und andere Religionen

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Neujahrspredigt zu stärkerem Schutz religiöser Minderheiten vor Intoleranz, Unterdrückung und Gewalt aufgerufen und Religionsfreiheit weltweit gefordert. Derzeit hätten vor allem Christen unter Diskriminierung zu leiden. Dieses Leid dürfe nicht zu Mutlosigkeit und Resignation führen, sagte der Papst am Samstag in seiner Predigt. Unter den Gläubigen im Petersdom waren rund 3.000 Mitgliedern von Jugendchören aus verschiedenen Ländern.



Das Kirchenoberhaupt mahnte, die Menschheit könne sich nicht mit der "negativen Kraft des Egoismus und der Gewalt" abfinden, die die Zukunft ganzer Völker gefährde. Religionsfreiheit sei "unverzichtbarer Bestandteil jedes Rechtsstaates". Wer dieses Grundrecht leugne, stelle zugleich die Menschenrechte insgesamt in Frage, warnte der Papst. Die Religionsfreiheit sei deren "Gipfel und Zusammenfassung".



Zugleich kritisierte der Papst, dass die Welt weiterhin von einer "Logik des Krieges" geprägt sei. Das neue Jahr beginne in dem Bewusstsein, dass angesichts der "tragischen Ereignisse der Geschichte" und der "Logik des Krieges", die immer noch nicht überwunden sei, nur Gott der Menschheit Hoffnung und Frieden garantieren könne. Es gelte, zu Beginn des Jahres auf "den Schrei" der vielen Männer, Frauen, Kinder und Alten zu hören, die Opfer von Kriegen geworden seien. Diese stellten das "grauenvollste und gewalttätigste Antlitz der Geschichte" dar.



Worte allein reichten nicht aus, um ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten, hob Benedikt XVI. hervor. Es bedürfe konkreter Anstrengungen der Verantwortlichen in den jeweiligen nationalen Regierungen und vor allem jedes Einzelnen in seinem Alltag..



Kölner Musikgestaltung

Musikalisch gestaltet wurde die Papstmesse zu Neujahr vom Kölner Domkantor Oliver Sperling und vier weiteren Chorleitern. Sperling leitete einen gemischten Chor aus Teilnehmern des Internationalen Kongresses des Chorverbandes "Pueri Cantores". Er arrangierte für diesen Anlass die gregorianische achte Choralmesse ("Missa de Angelis") für vierstimmig gemischten Chor, dreistimmig gleichstimmigen Chor sowie für sieben Blechbläser.



Papst Paul VI. (1963-1978) hatte den Weltfriedenstag 1967 eingeführt. In einer Friedensbotschaft wandte er sich damals an die Regierenden in aller Welt und erklärte den 1. Januar zum Weltfriedenstag. 1968 wurde dieser zum ersten Mal begangen.



In seiner Mitte Dezember veröffentlichten Botschaft zum diesjährigen Weltfriedenstag hatte Benedikt XVI. hervorgehoben, dass eine freie Religionsausübung nicht nur in Asien und Afrika, sondern auch in der westlichen Welt gefährdet sei. Die Versuche, Religion in diesem Teil der Welt aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, stellten eine "raffiniertere Form der Feindseligkeit gegenüber der Religion" dar.