Katholische Kirche eröffnet Adveniat-Weihnachtsaktion

Hilfe mit Tradition

Die katholische Kirche in Deutschland eröffnet am Sonntag ihre diesjährige Weihnachtsaktion in Stuttgart. Das Leitwort der Aktion, die vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat getragen wird, heißt in diesem Jahr "Frieden jetzt!".

Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka / © Harald Oppitz (KNA)
Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka / © Harald Oppitz ( KNA )

Beispielländer sind Kolumbien und Guatemala. Im vergangenen Jahr hat Adveniat nach eigenen Angaben mit 35 Millionen Euro 2.200 Projekte gefördert.

Glaube an Frieden in Kolumbien

Der Vorsitzende der katholischen Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Castro Quiroga, glaubt an einen baldigen Frieden in Kolumbien. Als Ursache für seinen Optimismus nannte er in Stuttgart die Einrichtung einer Wahrheitskommission, einer Kommission zur Betreuung von Terroropfern sowie eines Tribunals zur Aufarbeitung von Bürgerkriegsverbrechen. "Von 100 Prozent der zu lösenden Probleme sind 90 Prozent angegangen worden", sagte der Erzbischof.

Seit drei Jahren verhandelt die Regierung mit der Guerillagruppe Farc in der kubanischen Hauptstadt Havanna über ein Ende des Bürgerkriegs. Obwohl es immer noch zu Zusammenstößen zwischen Rebellen und Armee kommt, ist für März kommenden Jahres der Abschluss eines Friedensvertrags geplant. Der Konflikt zwischen Guerillagruppen, Armee und rechtsextremen Paramilitärs entzündete sich vor über 50 Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit. Mehr als 250.000 Menschen wurden getötet und Millionen aus ihren Dörfern vertrieben.

Bildungsmaßnahmen sollen Guatemala stützen

In Guatemala kann die Flucht junger Menschen in die USA nach Überzeugung von Guillermina Herrera Pena, Direktorin der Radioschulen des Landes, nur durch Bildung eingedämmt werden. Derzeit sehe die Mehrheit der jungen Erwachsenen keine Zukunft für sich in Guatemala. Mit Bildungsabschlüssen hätten sie die Chance, im eigenen Land aus der Armut auszubrechen.

Advenait steht an der Seite der Opfer

Adveniat-Hauptgeschäftsführer Bernd Klaschka hob hervor, dass für die Friedens- und Menschenrechtsarbeit auch die Täter in den Blick genommen werden müssten, die in gewisser Weise selbst Opfer der Verhältnisse seien. "Niemand wird als Terrorist, Drogendealer oder Mörder geboren", sagte Klaschka. Durch die Begleitung von Flüchtlingen, Bildungsinitiativen und Glaubensweitergabe würden Menschen für eine echte Versöhnung stark gemacht.

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, erinnerte daran, dass Kolumbien weltweit zu den Ländern mit den meisten Binnenvertriebenen gehört. Rund sechs Millionen Kolumbianer hätten sich dem lebensbedrohlichen Einfluss bewaffneter Akteure durch Flucht in andere Regionen entzogen. Besonders betroffen seien Kinder und Jugendliche, die ständig in Gefahr seien, als Drogenkuriere, Kindersoldaten oder sonstige Handlanger missbraucht zu werden.


Quelle:
KNA , epd