Katholische Kirche fordert besseren Bodenschutz

"Der bedrohte Boden"

Weniger Konsum, mehr Achtsamkeit: Die katholische Kirche in Deutschland fordert verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Böden und spricht sich für einen ökologischen Kurswechsel aus.

Umwelt: Fußabdrücke hinterlässt der Mensch nicht nur im Sand (DR)
Umwelt: Fußabdrücke hinterlässt der Mensch nicht nur im Sand / ( DR )

Weltweit gebe es einen dramatischen Verlust an Bodenqualität, heißt es in einer am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Schrift der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel "Der bedrohte Boden".

Das Papier appelliert unter anderem an die Verbraucher, ihre Konsumgewohnheiten zu verändern und etwa den Fleischkonsum zu verringern. Sich selbst verpflichtet die Kirche, bei kirchlichen Flächen auf nachhaltigen Bodenschutz zu achten und eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Mangelndes Bewusstsein

Böden leisteten einen grundlegenden Beitrag zum Leben und für die Ökosysteme, heißt es in dem Expertentext, der sich aus schöpfungstheologischer, sozialethischer, ökonomischer sowie rechtswissenschaftlicher Perspektive mit dem Thema auseinandersetzt. Bedroht seien sie etwa durch Versiegelung, eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und belastende Konsumgewohnheiten.

In Öffentlichkeit und Politik fehle vielfach "das Bewusstsein für die Funktionen und Leistungen des Bodens", erklärte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist. "Dabei handelt es sich beim Schutz des Bodens um eine ökologische Herausforderung, die mit der Bekämpfung des Klimawandels durchaus vergleichbar ist."

Forderung nach Renaturierungen

Konkret fordert das Papier, die Flächennutzung zu begrenzen und genutzte Flächen zu renaturieren und zu recyclen. In der Landwirtschaft müssten nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden gestärkt und Monokulturen verringert werden. Zahlungen an die Bauern sollten mit Umweltauflagen verknüpft werden. Im Konflikt zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energiegewinnung müsse das Menschenrecht auf Nahrung absoluten Vorrang bekommen, betont das Papier. Beim Schutz der Böden müssten das Verursacherprinzip und die Sozialpflichtigkeit des Eigentums zur Geltung gebracht werden. "Die Preise von Waren und Dienstleistungen müssen die ökologischen und sozialen Kosten widerspiegeln."

Der Expertentext wurde von der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen unter Vorsitz des Freiburger Weihbischofs Bernd Uhl erarbeitet. Der Text nimmt auch Bezug auf die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015.


Quelle:
KNA