Katholische Religionslehrer in Hamburg in Sorge

 (DR)

Mindestens 70 katholische Religionslehrer in Hamburg haben Angst, ihre Stellen zu verlieren, weil sie ab dem 1. August eigentlich nicht mehr im "Religionsunterricht für alle" eingesetzt werden dürfen. Das Erzbistum Hamburg bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Welt", bekräftigte aber auch, nach Lösungen zu suchen.

Die Nordkirche hatte beschlossen, künftig nur noch von ihr beauftragte Lehrer evangelischen Glaubens einzusetzen. Sie verantwortet den Religionsunterricht in Hamburg, der seit Jahrzehnten nach einem bundesweit einzigartigen Modell erteilt wird. Der sogenannte "Religionsunterricht für alle in evangelischer Verantwortung" ist nicht konfessionsgebunden. Er wird durch Buddhisten, Juden, Muslime und Aleviten mitbestimmt, die demnächst auch eigene Lehrer beauftragen sollen.

Die katholische Kirche beteiligt sich nicht an dem Modell. Sie bevorzugt konfessionsgebundenen Religionsunterricht, den sie an ihren 21 katholischen Schulen sowie zusätzlich an drei staatlichen Schulen erteilt. Da bisher keine eigene Beauftragung notwendig war, erteilten auch mindestens 70 Lehrer katholischen Glaubens den "Religionsunterricht für alle".

Das wird zukünftig nicht mehr möglich sein, da die Nordkirche nur noch Lehrer einsetzt, denen sie die sogenannte Vokation erteilt hat. Voraussetzung dafür ist eine Kirchenmitgliedschaft. Mit der neuen Regelung werde ein einheitlicher Rahmen für die Bevollmächtigung von Religionslehrern auf dem gesamten Gebiet der Nordkirche geschaffen, das auch Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein umfasst, so Nordkirchen-Sprecher Stefan Döbler.

Im Blick auf das besondere Modell des "Religionsunterrichts für alle" in Hamburg werde zudem die notwendige Transparenz für alle Beteiligten hergestellt. Das bedeutet: Die Beauftragungsregelung macht deutlich, welche Religionsgemeinschaft den jeweiligen Lehrer entsendet.

Das Erzbistum Hamburg begrüßte grundsätzlich den Schritt. Die Einbeziehung anderer Religionen sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Konkrete Lösungsvorschläge für die aktuelle Situation der betroffenen Lehrer gebe es aber noch nicht. Allerdings dürften sie auf Grund einer Übergangsregelung auf jeden Fall noch bis zum Jahr 2022 unterrichten. (KNA, 18.07.2018)