Katholische Straffälligenhilfe warnt vor Radikalisierung in Haft

 (DR)

Die Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (KAGS) im Deutschen Caritasverband fordert eine bessere Betreuung und Re-Integration von Häftlingen. Denn Gefängnisse könnten Orte der Radikalisierung und des Extremismus sein, teilte die KAGS am Freitag in Berlin anlässlich einer bevorstehenden Fachwoche zum Thema mit. Sie ist von Montag bis Mittwoch in Augsburg geplant.

Caritas-Präsident Peter Neher erklärte: "Für Straffällige, die im Gefängnis Ausgrenzung erfahren, können die Ideen radikaler Ideologen verlockend sein. Sie bieten ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl und ein vermeintlich einfaches Weltbild, mit fatalen Folgen." Radikalisierungstendenzen im Gefängnis müssten daher schneller und besser erkannt werden. Prävention sei wichtig, um das Abgleiten von Gefangenen zu verhindern. Sie bräuchten "Brücken zurück in die Gesellschaft".

Die KAGS-Vorstandsvorsitzende Lydia Halbhuber-Gassner ergänzte, Haftanstalten seien als ein "Ort der Stigmatisierten" für Radikalisierungsprozesse prädestiniert. Mit der bevorstehenden Fachwoche wolle man auf neue Ansätze verweisen, die Extremismus wirksam entgegenwirkten. Hassideologien sei nur mit Ehrenamtsengagement nicht beizukommen. Wer präventiv gegen Radikalisierung vorgehen wolle, brauche eine professionelle Organisation. Dabei gelte es, die verschiedenen Formen von Radikalisierung aufzuzeigen, etwa politische und religiöse.

Die KAGS tritt nach eigenen Angaben dafür ein, dass straffällig gewordene Menschen nicht ausgegrenzt werden und sich wieder in die Gesellschaft integrieren können. Sie will Strafe als Reaktion auf kriminelles Verhalten zurückdrängen und Formen der Versöhnung zwischen Tätern und Opfern unterstützen. (KNA, 23.11.2018)