Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde für das Buch "Das Jahr, in dem ich lügen lernte" verliehen, wie die Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte.
Die Jury unter dem Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm wählte das Buch aus 280 Titeln aus.
Umgang mit der Wahrheit
"Diese Geschichte erschüttert", begründete Medienbischof Gebhard Fürst die Entscheidung. Sie verdeutliche, dass es Dinge gebe, "die wir nicht fassen können, die wir nicht in der Hand haben, die wir nicht verhindern können, so sehr wir uns anstrengen mögen und dabei die besten Absichten haben". Die Protagonistin gebe trotzdem nicht auf und lerne, mit der Liebe und dem Rückhalt ihrer Familie "mutig und aufrecht durchs Leben zu gehen".
Der Roman handelt von der elfjährigen Farmerstochter Annabelle, die im Jahr 1943 mit Gerüchten, Vorurteilen, Mobbing und Lügen umgehen muss. Sie erlebe, dass "Intrigen so hinterhältig und perfide gesponnen sein können, dass die Wahrheit und die Gerechtigkeit keine Chance haben", hieß es. Eine zentrale Frage des Buches sei: "Darf eine Lüge ausgesprochen werden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen?"
Echte Menschen und echte Probleme
Autorin Wolk betonte, sie wolle Bücher über echte Menschen und echte Probleme schreiben - auch für Kinder. Bücher hätten ihr beigebracht, hinter die Oberfläche zu sehen und zu verstehen, "dass wir alle komplizierter sind, als wir erscheinen". Selbst Helden könnten zutiefst fehlerhaft sein. Die Protagonistin etwa lerne, für die Wahrheit einzutreten, selbst wenn das bedeute, dafür zu lügen.
Die Schriftstellerin, Dichterin und bildende Künstlerin Lauren Wolk wurde am 28. Oktober 1956 in Baltimore geboren. Sie studierte an der Brown University Literatur, arbeitete als Redakteurin, Feuilletonistin und Lehrerin und ist derzeit stellvertretende Leiterin des Cultural Center of Cape Cod.
Die Übersetzerin Birgitt Kollmann wurde am 8. Februar 1953 in Duisburg geboren. Sie studierte in Heidelberg Englisch, Spanisch und Schwedisch und arbeitete anschließend als Übersetzerin. Bisher übersetzte sie rund siebzig Bücher. Bereits 2008 erhielt sie mit Michael Gerard Bauer den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis für dessen Buch "Running Man".