Katholischer Krankenhausverband fordert Reform der Pflege

Berufsbild und Qualifikation attraktiver machen

Die Pflege sei ein "starker Delegationsberuf", meint die Geschäftführerin des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands. Das müsse sich ändern, denn nur nach Arztevorgaben zu arbeiten, sei auf Dauer nicht befriedigend.

Pflege im Krankenhaus / © Patrick Seeger (dpa)
Pflege im Krankenhaus / © Patrick Seeger ( dpa )

Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) fordert rasche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs. Erst wenn es in der Krankenpflege mehr Entfaltungsmöglichkeiten, eine bessere Bezahlung, familiengerechtere Arbeitszeiten sowie mehr Aus- und Fortbildungen gebe, werde der Beruf auch für junge Menschen wieder interessanter, sagte Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse am Sonntag.

Stärkere Akademisierung der Pflege

Die Bezahlung spielt nach ihren Worten nicht die entscheidende Rolle. "Berufsbild und Qualifikation müssen sich grundlegend ändern", betonte Rümmelin. Problematisch sei etwa, dass die Pflege in Deutschland noch immer ein "starker Delegationsberuf" sei, in dem viel zu oft nur die Vorgaben der Ärzteschaft ausgeführt werden müssten. "Auf Dauer ist das natürlich kein befriedigender Arbeitszustand."

Die KKVD-Geschäftsführerin forderte auch eine stärkere Akademisierung der Pflege: "Da sind wir im Vergleich zu einigen EU-Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und Spanien noch hintendran." Eine spezielle wissenschaftliche Ausbildung einzelner Pflegekräfte an der Uni würde ihrer Ansicht nach nicht nur das Berufsbild insgesamt aufwerten, sondern auch die Pflegekräfte befähigen, komplexere Tätigkeiten zu übernehmen.

Positive Aspekte im Koalitionsvertrag

Rümmelin erkennt laut Bistumspresse im Koalitionsvertrag eine ganze Reihe von Maßnahmen, die in die richtige Richtung gingen. "An Vorhaben und am guten Willen mangelt es nicht", sagte sie. "Was aber noch fehlt, ist die Umsetzung. Denn bis die Veränderungen dann auch in der Praxis Fuß gefasst haben, brauchen wir noch einmal zwei bis drei Ausbildungsgenerationen. Das Ganze ist ein mittelfristiger Prozess."

Quelle:
KNA