Sarah Seifen hat sich für eine Kirchenzeitung an ein heißes Thema gemacht: Wie gehen Katholiken mit den Skandalen in ihrer Kirche um? Dazu hat sie in einer sechsteiligen Serie drei Menschen skizziert, die von ihrem Lebensweg in der katholischen Kirche und der Entscheidung zu gehen oder zu bleiben berichten. Die Autorin ist nicht der naheliegenden Versuchung erlegen, den Fokus auf die Enttäuschung und Wut zu legen. Sie zeichnet drei Glaubenswege nach, in denen das Ringen mit Religion und Kirche herausgearbeitet wird. Das setzt eine einfühlsame Gesprächsführung voraus.
Die Jury hat insbesondere beeindruckt, wie professionell eine junge Journalistin, die noch im Volontariat steht, das Thema aufbereitet hat. Jede Folge ist mit zusätzlichen Hintergrund-Informationen, Statistiken und Kurzinterviews angereichert. Besonders erwähnenswert ist es der Jury, dass dieses zeitaufwändig zu recherchierende Thema, das äußerst prägnant und sehr lesernah aufbereitet wurde, in drei Kirchenzeitungen erschienen ist, die mangels Rentabilität eingestellt werden sollen.
(Begründung der Jury des Katholischen Medienpreises, 30.07.2019)