Katholisches Büro Sachsen für politische Einmischung der Kirche

"Das erwarten die Gläubigen auch"

Die katholische Kirche in Sachsen hält es für ihre Pflicht, sich politisch einzumischen. "Wo es um Menschenwürde geht, um Nächstenliebe, um Sozialschwache und Menschen am Rand der Gesellschaft, da muss sich Kirche einbringen".

Deutsche Bischöfe / © Markus Nowak (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Markus Nowak ( KNA )

Das sagte der Leiter des Katholischen Büros Sachsen, Daniel Frank, am Mittwochabend in Leipzig. "Kirche bringt sich da nicht zu viel ein, sondern es könnte sogar manchmal noch mehr sein." Auch Jesus habe sich in diesen Bereichen politisch positioniert. Frank erklärte, Parteienvertreter signalisierten ihm immer wieder, wie wichtig es sei, dass die Kirchen sich in gesellschaftspolitischen Fragen zu Wort meldeten.

Das erwarten die Gläubigen auch

Der Kontaktmann für die Beziehungen der katholischen Kirche mit dem Freistaat Sachsen betonte: "Zunächst einmal sucht die katholische Kirche mit allen demokratischen Parteien das Gespräch." Zugleich sei es Aufgabe der Bischöfe, darauf zu achten, wie die Parteien auftreten und wo ihre Programme der kirchlichen Lehre widersprechen.

"Da melden sich die Kirchenleitungen dann kritisch und öffentlich zu Wort, und das erwarten die Gläubigen auch", so Frank. Er räumte ein, dass die Kirchen naturgemäß stärker im Kontakt zu den Parteien stünden, wo es eine größere Nähe zu kirchlichen Positionen und dem Evangelium gebe.

Zu wenig Auseinandersetzung mit AfD?

Der Grundsatzreferent der Thüringer AfD-Landtagsfraktion, Michael Henkel, kritisierte, die Kirche habe den Kontakt zu Vertretern von AfD-Positionen "nicht einfach so verloren, sondern sie will den Kontakt gar nicht, hat ihn zum Teil bewusst abgebrochen und geht nicht auf diese Leute zu".

Henkel, der Vize-Vorsitzender im Pfarrgemeinderat einer katholischen Leipziger Pfarrei ist, monierte, die Vertreter der Amtskirchen setzten sich nicht ernsthaft mit den AfD-Positionen auseinander. Dabei gebe es "eine ganze Menge von Überschneidungen" zwischen AfD-Programm und kirchlicher Lehre, etwa im Bereich des Lebensschutzes.

Beide äußerten sich auf einem Podium der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen über das Verhältnis von Kirche und Politik.


Quelle:
KNA