Katholisches Kindermagazin Pico wird eingestellt

Zahl der Abos reicht nicht aus

Den Blick für Vielfalt weiten - kindgerecht aufbereitet. Das ist das Anliegen eines kirchlichen Magazins für Kinder. Nun wird es eingestellt. Die Verantwortlichen sehen eine besorgniserregende Entwicklung.

Cover der Februar-Ausgabe von PICO / © Medienapostolat
Cover der Februar-Ausgabe von PICO / © Medienapostolat

Eins der letzten katholischen Magazin für Kinder von 5 bis 10 Jahren wird nach 300 Ausgaben eingestellt. Wie die Steyler Missionare diese Woche mitteilten, reicht die geringe Zahl neuer Pico-Abonnements auf lange Sicht nicht aus, um jeden Monat ein Magazin mit anspruchsvollen Inhalten herauszugeben.

Michaela Schneider-Mestrom, Geschäftsleiterin des Medienapostolats  / © Medienapostolat
Michaela Schneider-Mestrom, Geschäftsleiterin des Medienapostolats / © Medienapostolat

Das Kindermagazin Pico war erstmals im Jahr 1990 erschienen. Nach einer ersten Einstellung Ende 2018 versuchte das Medienapostolat der Steyler Missionare im Herbst 2023 mit einem Relaunch den Neustart. Wie die Steyler Missionare mitteilten, seien schon vor der Veröffentlichung der ersten neuen Ausgabe mehr als 1.000 Abonnements abgeschlossen worden. Doch im Folgenden reichte die Zahl neuer Abonnements nicht aus. Michaela Schneider-Mestrom, Geschäftsleiterin des Medienapostolats erklärte, es sei auch in Zusammenarbeit mit kirchlichen Verbänden nicht gelungen, die Nachfrage so weit zu steigern, um das Magazin weiter betreiben zu können.

Besorgniserregend: mangelhafte Medienkompetenz

Schneider-Mestrom beklagt den besorgniserregenden Trend, dass sich immer mehr Menschen ausschließlich in Online-Foren und Social Media informierten, statt durch "journalistisch recherchierte Fakten und gut gemachte Geschichten". Das sorge schon jetzt für eine gefährliche Polarisierung innerhalb der Gesellschaft.

In der Pico gab es Geschichten über die Natur / © Medienapostolat
In der Pico gab es Geschichten über die Natur / © Medienapostolat

Mit dem Kindermagazin Pico wollten die Steyler Missionare nach eigenen Angaben den Blick für die Vielfalt der Gesellschaft und eine Verständigung zwischen Kulturen und Religionen weiten. Dazu bot die Zeitschrift kindgerecht aufgemachte Beiträge über Klima und Natur, Traditionen sowie familiäre oder persönliche Themen über nationale Grenzen hinweg. Auch ohne Pico würden die Steyler Missionare weiterhin durch ihre anderen Medien spirituelles Wissen, Empathie-Fähigkeit und christliche Werte vermitteln, erklärte Schneider-Mestrom.

Die in Steyl an der deutsch-niederländischen Grenze gegründete Gemeinschaft der Steyler Missionare zählt mit knapp 6.000 Mitgliedern in 79 Ländern zu den größten katholischen Männerorden weltweit. Deutscher Hauptsitz der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, wie der Orden offiziell heißt, ist Sankt Augustin bei Bonn.

Die Steyler Missionare

Die Steyler Missionare, Societas Verbi Divini (SVD), sind eine internationale missionarische Ordensgemeinschaft. Sie wurde am 8. September 1875 von Arnold Janssen in Steyl gegründet. Die Steyler Missionare leben und arbeiten seit 1875 mit den Menschen in aller Welt. Sie helfen beim Aufbau christlicher Gemeinden, bauen Schulen für eine bessere Zukunft, Brunnen für ein gesünderes Leben, aber auch Brücken zwischen Kulturen und Religionen. Als "Boten der göttlichen Liebe" verkünden sie die Frohe Botschaft in Wort und Tat.

Steyler Missionare in Sankt Augustin (DR)
Steyler Missionare in Sankt Augustin / ( DR )