Kathrin Aehnlich ist in der DDR aufgewachsen. In ihren Büchern "Alle sterben, auch die Löffelstöhre“ und "Wenn die Wale an Land gehen“ erzählt sie vom Alltag in der DDR. "Meine Tochter ist 1987 geboren“, sagt die Autorin im domradio.de Interview: "Als ich einmal etwas von der DDR erzählte, meinte sie, ach, das war damals, als Krieg war. Ich antwortete, nein, Krieg war bei der Oma, bei mir war die DDR.“ Heute ärgert sich die Autorin, wenn zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung in den Medien in sekundenschnellen Schlagworten die DDR zum Beispiel auf Staatsicherheit und Reisefreiheit reduziert wird. "Man muss den Dingen Raum geben, um zu verstehen, was damals geschehen ist“, sagt sie.
Erschreckend war für die Autorin, mitzuerleben, wie viele Menschen ihrer Heimatstadt Leipzig bei den ausländerfeindlichen Demonstrationen der Legida-Bewegung mitmarschiert sind. "Da waren fast nur Leute aus dem Mittelstand dabei, ganz normale Ehepaare“, erzählt sie: "In der DDR gab es damals keine Ausländer, vielleicht ist das auch einer der Gründe dafür, warum die Menschen Angst vor dem haben, was sie nicht kennen“. Die Flüchtlinge, die jetzt nach Deutschland kommen, könnten auch eine Chance sein, über die eigene Vergangenheit nachzudenken. "So kann Deutschland in der gemeinsamen Solidarität für Flüchtlinge auch zusammenwachsen“, hofft Aehnlich.