Sie sei keinesfalls vergleichbar mit der geringfügigen Einschränkung religiöser Minderheitenrechte in Deutschland durch geltende Gesetze. Kauder bedauerte, dass in islamischen Staaten höchste religiöse Autoritäten aus Furcht vor Säkularisierung und Relativismus die Religion über den Staat stellten und damit den liberalen Weg des Westens verhindern wollten.
Massive Kritik an Pakistan
Mit Nachdruck griff Kauder die Blasphemiegesetze in der Islamischen Republik Pakistan an. Er forderte den pakistanischen Gesetzgeber auf, diese Gesetze abzuschaffen, da sie immer wieder zur Verfolgung missliebiger Menschen und Minderheiten missbraucht werden könnten.
Pakistans Botschafter Jauhar Saleem erklärte, die Blasphemiegesetze stammten noch aus der britischen Kolonialzeit. Sie seien vergleichbar mit anderen Blasphemiegesetzen, die es auch heute noch in Europa gebe oder auch mit dem deutschen Strafgesetz, das die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt. Der Diplomat erklärte, die pakistanische Verfassung schütze mit mehreren Artikeln die Rechte religiöser Minderheiten. Zum Fall der wegen Blasphemie verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi erklärte Saleem, er sei zuversichtlich, dass sie vor dem Höchsten Gericht des Landes Recht bekommen werde.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann betonte bei demselben Podium, die Bereitschaft zum Dialog mit anderen Staaten und Religionen bedeute nicht, dass man jedes Unrecht auf der anderen Seite akzeptieren müsse. Gefragt sei eine Kombination von Respekt und "nüchterner Wachsamkeit".