Vatikan weist nach Graböffnungen Spekulationen zurück

Kein Schuldeingeständnis

Klarstellung aus Rom: Nach der vorerst gescheiterten Suche nach der vor 36 Jahren verschwundenen Emanuela Orlandi hat der Vatikan Spekulationen zurückgewiesen, die Graböffnung auf dem deutschen Friedhof stelle ein Schuldeingeständnis dar.

Gräber auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Gräber auf dem Campo Santo Teutonico im Vatikan / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Die von der Vatikanjustiz angeordnete Maßnahme sei ein Zeichen guten Willens gegenüber der Familie der verschwundenen Emanuela Orlandi, betonte der päpstliche Mediendirektor Andrea Tornielli am Freitag auf der Internetseite "Vatican News". Die Gräberöffnung sei "kein Eingeständnis einer möglichen Beteiligung am Verbergen einer Leiche".

Die Öffnung zweier Gräber deutscher Adliger aus dem 19. Jahrhundert hatte am Donnerstag keine Ergebnisse gebracht. Sie war auf Bitten der Familie der Verschwundenen erfolgt, nachdem diese einen anonymen Hinweis erhalten hatte.

Weder Knochen noch Urnen gefunden

Die Tatsache, dass sich weder Knochen noch Urnen in den Gräbern befanden, hatte überdies Spekulationen über den Verbleib der menschlichen Überreste der dort Bestatteten hervorgerufen. Tornielli äußerte die Vermutung, die Überreste der beiden Prinzessinnen könnten beim Neubau des deutschen Priesterkollegs, das direkt an die beiden Gräber angrenzt, in den 1960er Jahren an einen anderen Ort gebracht worden sein.

1983 war die damals 15-jährige Emanuela Orlandi vom Musikunterricht nahe der Piazza Navona nicht nach Hause gekommen. Das Verschwinden der Vatikan-Bürgerin war in der Vergangenheit immer wieder Anlass für Verschwörungstheorien bis hin zu der Mutmaßung, sie sei gemeinsam mit einem römischen Mafia-Boss in einer Kirche in der römischen Altstadt begraben.

Ihre sterblichen Überreste wurden zuletzt unter dem Boden der Vatikanbotschaft in Rom vermutet, nachdem dort im vergangenen Herbst bei Bauarbeiten Knochen entdeckt worden waren. DNA-Tests indes widerlegten den Verdacht. Die Knochen stammten aus der Antike.


Quelle:
epd
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