Die Staatsanwaltschaft Mainz teilte am Freitag mit, der Neffe Edmund Dillingers habe die Bilder ohne erkennbare sexuelle Motivation besessen, um sie für eine Aufarbeitung des vermuteten Missbrauchs zur Verfügung stellen zu können.
Der Neffe hatte nach dem Tod seines Onkels in dessen Wohnung hunderte Bilder gefunden, die unter anderem nackte junge Menschen zeigen. Er hatte sich mit dem Material zunächst an das Bistum Trier und dann an die Medien gewandt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin gegen ihn wegen des Verdachts, das gefundene Material weder vernichtet noch einer Strafverfolgungsbehörde übergeben zu haben.
4.385 Fotos ausgewertet - zehn strafrechtlich relevant
Konkret wertete die Staatsanwaltschaft demnach 4.385 Fotos aus, darunter Dias und Papierfotos. "Die Auswertung ergab, dass keines der sichergestellten Bilder sexuelle Handlungen von, an oder vor Kindern oder Jugendlichen zeigt. Keines der Bilder enthält kinderpornografische Darstellungen", teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Zehn Aufnahmen zeigen demnach strafrechtlich relevante jugendpornografische Inhalte. Weitere zwölf Fotos sind laut Staatsanwaltschaft im Grenzbereich zu Jugendpornografie einzuordnen.
Dillinger soll mehr als vier Jahrzehnte lang Jugendliche und junge Erwachsene missbraucht, nackt fotografiert, die Bilder gesammelt und darüber Buch geführt haben. Er starb 2022. Inzwischen wirft der Neffe umgekehrt der Polizei im Saarland vor, Beweismittel und persönliche Dokumente seines Onkels vernichtet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken will sich dazu zeitnah erklären.