Ermittlungsverfahren gegen Mainzer Flüchtlings-Pfarrer eingestellt

Keine Beihilfe zum illegalen Aufenthalt geleistet

Dem Mainzer Pfarrer Vetter wurde vorgeworfen, Informationen der Härtefallkommission missbraucht zu haben, um eine Familie vor der drohenden Abschiebung zu warnen. Vetter bezeichnet den Vorwurf als Quatsch.

Der ehemalige Pfarrer Friedrich Vetter im Abschiebegefängnis Ingelheim / © Andrea Enderlein (epd)
Der ehemalige Pfarrer Friedrich Vetter im Abschiebegefängnis Ingelheim / © Andrea Enderlein ( epd )

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Mainzer Ruhestandspfarrer Friedrich Vetter wegen Geringfügigkeit eingestellt. Auch gegen einen ebenfalls beschuldigten Flüchtlingshelfer aus dem Westerwald werde nicht weiter ermittelt, teilte die Behörde am heutigen Mittwoch mit. Vetter, dem als Vertreter der evangelischen Kirche in der rheinland-pfälzischen Härtefallkommission Beihilfe zum illegalen Aufenthalt vorgeworfen worden war, sagte, er habe sich stets "völlig unschuldig" gefühlt.

Hintergrund der Ermittlungen, in deren Rahmen auch die Mainzer Wohnung des Pfarrers durchsucht wurde, war der Härtefallantrag einer Familie abgelehnter Asylbewerber aus Russland. Vetter hatte einem ehrenamtlichen Unterstützer der Flüchtlinge mitgeteilt, dass der Antrag nicht mehr geprüft werden könne, weil die Behörden bereits eine Abschiebung planen würden. Als die Ausländerbehörde des Westerwaldkreises die Familie später tatsächlich abholen wollte, war in der Unterkunft niemand mehr anzutreffen.

Vorwürfen waren "Quatsch"

Vetter hatte die Vorwürfe gegen sich als "völligen Quatsch" bezeichnet. Die Härtefallkommission habe schon immer darüber informiert, wenn sie einen Antrag nicht zur Aussprache annehme. Dies geschehe schon deshalb, damit die Helfer vor Ort nicht immer neue Dokumente beschaffen, um einen aussichtslosen Antrag zu untermauern.

Ermittlungen und Hausdurchsuchung wertete der Pfarrer als Einschüchterungsversuch der Behörden gegen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer. Wegen ihres Engagements für Flüchtlinge waren in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Kirchenvertreter in Rheinland-Pfalz ins Visier der Justiz geraten.


Quelle:
epd