Wort des Bischofs

Keine Erste Heilige Kommunion?

Sonst sieht man am Weißen Sonntag fröhliche Kinder, die zur Erstkommunion gehen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Kardinal Woelki ist aber sicher: "Das größte Geschenk unsers Glaubens wird kein Virus der Welt dauerhaft aufhalten."

 (DR)

Eigentlich ist der erste Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag immer ein sehr fröhlicher Tag. Normalerweise wäre dieser Tag ein Festtag - für unsere Gemeinden, für die Familien und besonders für die Kommunionkinder, die normalerweise heute überall Ihre erste Heilige Kommunion empfangen würden. Normalerweise - aber in dieser Zeit, wo der gefährliche Corona-Virus jeden Tag für viele neue Tote sorgt, ist eben nichts mehr normal.

So musste auch ich die schmerzliche Entscheidung treffen, dass zunächst alle öffentlichen Gottesdienste ausfallen. Damit fallen leider auch all die Gottesdienste aus, in denen heute unsere Kommunionkinder zum ersten Mal an den Tisch des Herrn getreten wären. Ich weiß, dass sich unsere Kommunionkinder zusammen mit ihren Eltern und ihren Familien in unseren Gemeinden lange und gut auf diesen besonderen Tag, der jetzt ausfällt, vorbereitet haben.

Aber ich weiß auch, dass dieser Tag kommen wird. Denn Jesus Christus, der den Tod überwunden hat, der lebendige Sohn Gottes, er will bei uns Menschen sein. Gerade durch die heilige Kommunion schenkt er uns doch seine Liebe, schenkt er uns ganz sich selbst. Diese Heilige Kommunion, das größte Geschenk unsers Glaubens, wird kein Virus der Welt dauerhaft aufhalten.

Ja, es ist schmerzlich und traurig, dass auf diesem Weißen Sonntag 2020 ein dunkler Schatten liegt. Aber Christus, das haben wir gerade doch an Ostern gefeiert, hat alles Dunkel überwunden. Gottes Liebe ist immer stärker als der Tod. Die Heilige Kommunion - auf die ja auch viele Erwachsene seit Wochen verzichten müssen - wird bald wieder möglich sein. Darauf dürfen sich nicht nur unsere Kommunionkinder schon heute freuen.

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln


Quelle:
DR