Gott suche "nicht so sehr nach raffinierten Bibel-Kommentatoren, sondern nach fügsamen Herzen, die sich durch die Annahme seines Wortes innerlich verändern lassen", sagte der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Gottes Wort könne nicht wie jede andere Nachricht aufgenommen werden: "Es muss wiederholt werden, man muss es sich zu eigen machen und bewahren."
Gottes Wort "wiederkäuen"
In seiner Ansprache ging der Papst auf das Evangelium dieses Sonntags ein. Darin ist vom Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe die Rede. Demnach kommt es darauf an, mit dem Evangelium immer vertrauter zu werden, es wieder und wieder zu lesen und zu meditieren.
Franziskus verwies auf die Tradition des christlichen Mönchtums, das davon spricht, Gottes Wort "wiederzukäuen", um es ganz zu verinnerlichen. Auf diese Weise werde die Botschaft Christi zu einer Nahrung, die alle Lebensbereiche stärken kann. So könne jeder "zu einer lebendigen 'Übersetzung' des Wortes Gottes werden, »jeder auf eigene und ursprüngliche Art."
Das Doppelgebot
Dazu forderte der Papst die Menschen auf, am Abend zu überlegen, wie sie dieses Wort tagsüber gelebt haben. Das sogenannte Doppelgebot, wie es im Markus-Evangelium überliefert ist, lautet: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden."