Jaeger habe keine geheimen Sympathien für den NS-Staat gehegt, erklärte der Leiter des Forschungsprojektes, Josef Meyer zu Schlochtern, am Montag in Paderborn. Dazu habe ihn dieser zu deutlich als einen Gegner eingeschätzt.
Auf der anderen Seite habe Jaeger seine Gegnerschaft nie als öffentlichen Kampf gegen den NS-Staat herausgekehrt, hieß es. Dazu habe er in einer zu herausgehobenen Position aufgrund seines hohen kirchlichen Amtes gestanden. Das Buch "Lorenz Jaeger - Erzbischof in der Zeit des Nationalsozialismus" verzichte auf eine pauschale Einordnung des ehemaligen Erzbischofs in das Spektrum von "Nähe und Distanz zur NS-Ideologie", erklärte der frühere Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn.
Kritiker warfen Jaeger eine Sympathie für Nazis vor
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hatte im Jahr 2015 die Theologische Fakultät Paderborn beauftragt, die Haltung von Kardinal Jaeger (1892-1975) zum Nationalsozialismus in einer wissenschaftlichen Untersuchung zu klären. Hintergrund war ein Streit in der Domstadt über die Ehrenbürgerwürde des Kardinals. Kritiker warfen Jaeger vor, mit den Nationalsozialisten sympathisiert und NS-Kriegsverbrechen in der damaligen Sowjetunion gerechtfertigt zu haben.
Der aus Halle an der Saale stammende Jaeger war von 1941 bis 1973 Paderborner Erzbischof und nahm am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) sowie der Würzburger Synode (1971-1975) teil.