Kenias Bischöfe fordern Ende des Ärztestreiks

"Menschliches Leid muss jetzt enden"

Kenias Ärzte und anderes Gesundheitspersonal streiken seit über einem Monat für höhere Löhne. Die Katholische Bischofskonferenz Kenias (KCCB) hat die Mediziner jetzt aufgerufen, ihren Dienst wieder aufzunehmen.

Ärzte und Pflegepersonal in Kenia streiken für mehr Lohn / © Dai Kurokawa/EPA (dpa)
Ärzte und Pflegepersonal in Kenia streiken für mehr Lohn / © Dai Kurokawa/EPA ( dpa )

"Wir preisen uns mit einer funktionierenden und stabilen Regierung. Vor diesem Hintergrund muss das fortdauernde menschliche Leid und der Verlust von Leben jetzt enden", betonte der KCCB-Vorsitzende Bischof Philip Anyolo. Zudem hätten die Bischöfe angeboten, zwischen den streikenden Ärzten und der Regierung zu vermitteln, wie die Zeitung "Saturday Nation" (Samstag) berichtete.

Seit über 40 Tagen streikt Kenias Gesundheitspersonal für höhere Löhne. 2013 war ein Tarifvertrag unterzeichnet worden, der Ärzten und Pflegern eine Gehaltserhöhung von 300 Prozent zugesteht. Gewerkschaften fordern die sofortige Umsetzung der Vereinbarung, die nach Auffassung der Regierung jedoch ungültig ist. Das Angebot der Regierung, die Gehälter von Gesundheitsarbeitern um 40 Prozent zu erhöhen, lehnten die Ärzte ab.

Notversorgung durch kirchliche Kliniken

Dem für Gesundheit zuständigen Staatssekretär Cleopa Mailu zufolge hätten 500 Ärzte in den vergangenen Tagen wieder ihre Arbeit aufgenommen. 2.000 ihrer Kollegen streikten weiterhin, hieß es.

Am Freitag verkündete Mailu, dass Kliniken mit religiösem Hintergrund die Notversorgung in Kenia übernommen hätten. Medikamente aus staatlichen Krankenhäusern wurden in die mehr als 2.000 Einrichtungen verlagert. "Ich appelliere an in Not geratene Kenianer, eine glaubensbasierte Klinik aufzusuchen, wo sie unter der staatlichen Krankenversicherung behandelt werden", so der Politiker.

Mailu verurteilte die "vermeidbaren Sterbefälle", nachdem der Ärztestreik die landesweite Gesundheitsversorgung größtenteils lahmgelegt hatte. Frauen mussten auf offener Straße gebären, OP-Patienten warteten vergeblich auf die Wundversorgung.


Quelle:
KNA