"Heimat und Identität sind zentrale Fragen des menschlichen Daseins. Und es ist ein Kernbereich unseres Christseins", sagte der Sozialethiker am Freitag auf der kirchlichen Fachmesse "pastorale!" in Magdeburg. "Deshalb dürfen wir auch als Christen diese Begriffe nicht den Populisten überlassen."
Kritische Selbstreflexion
"Rechtspopulismus ist nicht nur ein Problem des Ostens", betonte Lob-Hüdepohl. "Es ist ein Phänomen, das sich in die Mitte der Gesellschaft hineingefressen hat und auch in die Mitte der Gemeinden." Die damit verbundenen Diskussionen um Ausgrenzung forderten von Katholiken eine kritische Selbstreflexion: "Wenn es um Gender-Fragen oder Homosexualität geht, werden wir Katholiken auch auf heilsame Weise damit konfrontiert: Wie halten wir es denn mit der Gleichheit aller Menschen?"
Wichtig sei, die Gründe zu verstehen, warum sich Menschen rechtspopulistischen Positionen zuwenden, sagte der Moraltheologe. "Wenn Menschen das Gefühl haben, sie werden permanent nicht geachtet und ihre Lebensleistung nicht wertgeschätzt, dann ist das eine ganz elementare Kränkung." Lob-Hüdepohl rief dazu auf, eine besondere Sensibilität für biografische Brüche zu entwickeln: "Dem müssen wir nachgehen und Räume dafür eröffnen, dass darüber gesprochen werden kann." Lob-Hüdepohl erarbeitete federführend die im Juni erschienene Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen.