"Sie waren, sind und bleiben der geistige Führer des ukrainischen Volkes", sagte er bei den Feiern zum 100. Jahrestag der Vereinigung der Ukrainischen Volksrepublik und der Westukrainischen Volksrepublik. Filaret habe der Kirche und dem ukrainischen Volk immer selbstlos gedient.
Sein größter Erfolg sei die Gründung der neuen orthodoxen Kirche der Ukraine im Dezember, so Poroschenko. Bei dem sogenannten Vereinigungskonzil schlossen sich Filarets Kiewer Patriarchat und eine kleinere Kirche zusammen, die sich ebenfalls vor Jahrzehnten vom Moskauer Patriarchat abgespalten hatte. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., erkannte die neue Kirche im Januar an und stellte sie allen 14 orthodoxen Landeskirchen gleich - zur Freude vieler Ukrainer.
Putin vom "Teufel besessen"
Filaret ist laut Meinungsforschern der angesehenste ukrainische Geistliche. 43 Prozent der Ukrainer vertrauten ihm bei der Umfrage des Razumkow-Zentrums vom Spätsommer 2018; 20 Prozent hatten kein Vertrauen zu ihm. Der Geistliche verurteilte stets scharf das russische Vorgehen gegen die Ukraine.
Er sprach so vom Krieg in der Ostukraine, als kämpften die Guten (Ukrainer) gegen die Bösen (Russen). Kreml-Chef Wladimir Putin sei vom "Teufel besessen", sagte Filaret 2014. Bei einem Besuch in Washington warb er 2015 für Waffenlieferungen an die Ukraine, damit sich das Land verteidigen könne.
Filarets Leben und Werdegang
Filaret wurde am 23. Januar 1929 als Mychajlo Denisenko in einem Dorf bei Donezk geboren. Nach dem Besuch des Priesterseminars in Odessa studierte der Sohn einer Arbeiterfamilie 1946 Theologie in Moskau. 1950 legte er das Mönchsgelübde ab. 1962 wurde er in Leningrad (Sankt Petersburg) zum Bischof geweiht. Nach dem Tod des Moskauer Patriarchen Pimen 1990 leitete Filaret einen Monat lang kommissarisch die russisch-orthodoxe Kirche. Bei der folgenden Patriarchenwahl unterlag er allerdings Alexij II. (1990-2008).
Ein von Filaret als damaligen Metropoliten von Kiew geleitetes ukrainisches Landeskonzil sprach sich im November 1991 für die Loslösung von Russland aus. Das lehnte die Kirchenführung in Moskau aber ab und enthob Filaret seines Amtes. Darauf gründete sich 1992 in Kiew ein eigenes Patriarchat. 1995 übernahm Filaret die Führung dieser Kirche und etablierte sie im ganzen Land. Wegen der Kirchenspaltung exkommunizierte ihn ein russisch-orthodoxes Bischofskonzil und belegte ihn mit dem strengsten Kirchenbann, dem Anathema.
Als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie stellte sich der Patriarch von Konstantinopel dagegen, dass Filaret die Leitung der im Dezember gegründeten Kirche übernimmt. Trotz Ambitionen verzichtete er daher auf eine Kandidatur. Seither trägt er den Titel "Ehrenpatriarch". Zum neuen Oberhaupt der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine wurde Epiphanius (39) gewählt.