Kinderhilfswerk UNICEF stellt neue Geschäftsführung vor

Vertrauen aufbauen

Mit der Berufung einer neuen Geschäftsführerin will das Deutsche UNICEF Komitee seinen personellen Neuanfang nach dem Spendenskandal vollenden. Die Top-Managerin Regine Stachelhaus wechselt zum 1. Januar aus der Führungsspitze des Computerkonzerns Hewlett Packard (HP) Deutschland in die Kölner UNICEF-Zentrale. "Ich freue mich schon sehr auf meine neue Aufgabe", sagte Stachelhaus am Donnerstag in Köln.

Neu im Boot: Regine Stachelhaus (epd)
Neu im Boot: Regine Stachelhaus / ( epd )

Nach 25 Jahren in der Industrie sei es eine persönliche Genugtuung für sie, das Wohl der Kinder zu ihrem beruflichen Hauptinhalt zu machen, fügte die 53-jährige Juristin hinzu. Sie erfülle sich damit einen langgehegten Wunsch. «UNICEF ist die allerbeste, die allererste Adresse», sagte sie. Stachelhaus zeigte sich beeindruckt über die Aufbruchstimmung bei UNICEF. Das Wichtigste sei nun, die Glaubwürdigkeit bei den Spendern zurückzugewinnen.

«Es ist an der Zeit, nach vorn zu schauen.» Stachelhaus ist bei der deutschen HP-Tochter im schwäbischen Böblingen seit acht Jahren Geschäftsführerin. Sie leitet die wichtige Sparte Drucker und Digitalkameras. Stachelhaus ist eine der wenigen Frauen, die es in Deutschland ins Spitzenmanagement schafften. Die Juristin ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie wird Nachfolgerin des langjährigen UNICEF-Geschäftsführers Dietrich Garlichs, der im Februar nach Vorwürfen zurückgetreten war, Spenden verschwendet zu haben.

Der UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus würdigte Stachelhaus erfolgreiches und verantwortliches unternehmerisches Handeln sowie ihr soziales Engagement. Mit ihrer Berufung schließe der deutsche Zweig des UN-Kinderhilfswerks ein negatives Kapitel endgültig ab. Zu den Vorwürfen, Spenden durch überhöhte Beraterhonorare verschleudert zu haben, sagte Heraeus: «Wir haben festgestellt, dass vieles davon aufgeblasen war.»

UNICEF bemüht sich nach seinen Worten um größtmögliche Transparenz und kämpft auch darum, das Spendensiegel rasch wiederzubekommen. «Wir stehen gut», sagte er. Im laufenden Jahr brachen nach seinen Angaben die Spendeneinnahmen bis September um etwa zehn Millionen Euro ein.

Das entspreche gut 20 Prozent. Für das Jahresergebnis entscheidend seien sie spendenstarken Monate bis Dezember. Die Finanzkrise mache das Werben um Spenden aber nicht leicht. 2007 nahm UNICEF durch Spenden und den Verkauf von Grußkarten rund 95 Millionen Euro ein.