Antisemitismusbeauftragte verurteilt antisemitischen Angriff

"Kippa zu tragen, muss ohne Angst möglich sein"

Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte verurteilte den Angriff auf einen jungen Mann jüdischen Glaubens in Köln scharf. Diese "widerwärtigen Attacken" müssten "konsequent verfolgt und mit aller Härte bestraft werden".

Mann mit Kippa in einer deutschen Innenstadt / © Harald Oppitz (KNA)
Mann mit Kippa in einer deutschen Innenstadt / © Harald Oppitz ( KNA )

Der feige Angriff habe "offensichtlich wieder einmal die hässliche Fratze des Antisemitismus in Deutschland sichtbar gemacht", erklärte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger am Montag in Düsseldorf. "Eine Kippa zu tragen, muss in Köln, in Nordrhein-Westfalen und überall in Deutschland ohne Angst möglich sein", unterstrich die NRW-Antisemitismusbeauftragte. In der Nacht zum Samstag war ein 18-jähriger Mann mit einer jüdischen Kippa bei einem Angriff von einer Gruppe junger Männer in Köln schwer verletzt worden.

Mit aller Härte des Gesetzes bestrafen

Leutheusser-Schnarrenberger begrüßte, dass der polizeiliche Staatsschutz bereits die Ermittlungen aufgenommen habe. Angriffe auf Leib und Leben von Jüdinnen und Juden seien widerwärtige Attacken, "die konsequent verfolgt und mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden müssen", sagte die FDP-Politikerin. "Jedem Täter sei gesagt, wir dulden keinen Antisemitismus in unserer Gesellschaft und werden alle rechtsstaatlichen Mittel einsetzen, um diese widerwärtige menschenverachtende Gesinnung von unseren Straßen zu verbannen."

Brutaler Angriff

Der junge Mann war nach Polizeiangaben am späten Freitagabend im Kölner Kaiser-Wilhelm-Park von Mitgliedern einer Gruppe geschlagen und getreten worden. Einer aus der Gruppe habe dem Opfer zudem seine Kippa vom Kopf geraubt. Rettungskräfte hätten das schwerverletzte Opfer unter anderem mit einem Jochbein-Bruch in eine Klinik gebracht. Die Polizei nahm noch am Samstag kurz nach dem Vorfall zwei mutmaßliche Angreifer im Alter von 18 und 19 Jahren vorübergehend fest. Wegen eines anzunehmenden antisemitischen Hintergrunds der Tat hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Oberbürgermeisterin gegen Antisemitismus

Dem Angriff sei nach ersten Ermittlungen eine antisemitische Beleidigung gegen den jungen Kölner vorausgegangen, hatte die Polizei am Wochenende erklärt. Beamte der Leitstelle hätten anhand von Videoüberwachung zwei der mutmaßlichen Tatbeteiligten erkannt und darauf Streifenteams entsandt. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte am Sonntag erklärt, dass antisemitische Übergriffe in der Stadt nicht geduldet würden.


Quelle:
epd