Unter "sozialem Boykott" wird der Ausschluss gesellschaftlicher Gruppen aufgrund ihrer Kaste, Religion oder Kultur von weltlichen oder religiösen Festen sowie staatlichen Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäusern verstanden. Pater Zackarias Devasagayaraj, Sekretär der Kommission für Dalit der Indischen Bischofskonferenz, begrüßte das Verbot als "historischen Schritt", wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews am Montag berichtete.
Betroffen von dem "sozialen Boykott" sind vor allem die Dalit genannten "Unberührbaren" des indischen Kastensystems. Andere indische Bundesstaaten sollten durch eigene Gesetze "unverzüglich" dem Vorbild Maharashtras folgen, forderte Devasagayaraj. Zu Formen des "sozialen Boykotts" gehört laut Ucanews auch das Verbot der Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen wie Brunnen durch die Dalit.
Hintergrund ist altes "Kasten-Denken"
Die rund 200 Millionen Dalit sind die Ärmsten der Armen in Indien. Obwohl das Kastenwesen offiziell abgeschafft ist, werden die Dalit von den höheren Kasten verachtet, diskriminiert und ausgebeutet. Allerdings haben es in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder Dalit geschafft, die Kastenbarrieren zu überwinden. So wurde in der vergangenen Woche Ram Nat Kovind als zweiter Dalit Präsident Indiens.
Maharashtra liegt mit seiner Hauptstadt Mumbai, dem ehemaligen Bombay, an der Küste des Arabischen Meers und ist mit 112 Millionen Einwohnern die Nummer zwei auf der Liste der bevölkerungsreichsten indischen Bundesländer.