Kirche in Chile zu Papstbesuch

Kritiker des Papstes sind Minderheit

In Chile hat der Papst nicht nur Befürworter - es gibt auch Kritiker. Die seien aber in der Minderheit, hat die chilenische Kirche jetzt betont. Denn auch für Nichtgläubige sei der Besuch des Kirchenoberhaupts wichtig.

Papstreise (dpa)
Papstreise / ( dpa )

Vor dem Papstbesuch in Chile hat die Kirche des Landes betont, dass Kritiker der Reise eine Minderheit seien. Es gebe Laien, die dem Besuch des Kirchenoberhaupts skeptisch gegenüberstünden, "diese sind jedoch nicht die große Mehrheit, auch wenn sie Medienaufmerksamkeit bekommen", sagte der Vorsitzende der Chilenischen Bischofskonferenz, Santiago Silva Retamales, der katholischen italienischen Tageszeitung "Avvenire" (Sonntag).

Papst Franziskus bricht am Montag zu einer Reise nach Chile und Peru auf; in den vergangenen Tagen gab es wiederholt Anschläge auf kirchliche Einrichtungen in Chile. Die Täter wollten von der medialen Aufmerksamkeit profitieren, so Silva.

Man freut sich auf den Papst - und braucht ihn

Das chilenische Volk jedoch fiebere dem Papstbesuch entgegen - und brauche ihn auch: Das Land durchlebe einen "schwierigen Moment". In den vergangenen zehn Jahren habe es viele Änderungen gegeben, sagte er.

Chile steht augenblicklich vor einem Regierungswechsel von der Sozialistin Michelle Bachelet zu dem konservativen Unternehmer Sebastian Pinera.

Papstbesuch ist wichtig auch für Nichtgläubige

"Unsere Gesellschaft braucht dringend Frieden," so der Militärbischof von Chile. Die Botschaft des Papstes werde ein Impuls für Gläubige wie Nichtglaubende sein, "die Gesellschaft in Chile neu zu denken", so Silva.

Inhaltliche Schwerpunkte des einwöchigen Papstbesuchs in Chile und Peru sind die Rechte der indigenen Minderheiten und die Umweltzerstörung vor allem im Amazonasgebiet. In beiden Ländern trifft der Papst auf eine innerkirchlich gespaltene Gesellschaft. In Chile will Franziskus etwa mit Opfern des Pinochet-Regimes sprechen. Das offizielle Programm beginnt Dienstag mit einem Besuch im Präsidentenpalast und einer Messe im O'Higgins-Park.

Das Papstprpgramm

Mittwoch reist der Papst ins südlich gelegene Temuco, das Zentrum der Mapuche, die seit langem und teils gewaltsam um Landansprüche kämpfen. Weiter ist eine Rede an der Päpstlichen Katholischen Universität geplant. Die Hochschule in Santiago mit rund 27.000 Studierenden nimmt einen Spitzenplatz in Lateinamerika ein; zugleich gilt das chilenische Bildungssystem als elitär. Den Besuch in Chile beschließt Franziskus mit einer Messe in der Küstenstadt Iquique am Rand der Atacama-Wüste.

Beim anschließenden Besuch in Peru will der Papst in Puerto Maldonado Vertreter der Amazonas-Völker treffen. Weiter stehen Gottesdienste, der Besuch eines 2017 überfluteten Wohnviertels sowie Begegnungen mit Ordensfrauen und Bischöfen an. Kommenden Sonntag fliegt der Papst nach Rom zurück.


Quelle:
KNA