Die katholische Kirche in Ecuador hat die Zulassung von Sterbehilfe in bestimmten Fällen in dem südamerikanischen Land verurteilt. "Es ist teuflisch, das Leben verteidigen zu wollen, indem man Mord einen legalen Rahmen gibt", heißt es in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung der Ecuadorianischen Bischofskonferenz. Das menschliche Leben sei heilig und unverletzlich. "Es ist besorgniserregend zu sehen, wie diese 'Wegwerfkultur', die von einigen Richtern gefördert wird, zu einem neuen Teil unserer gesellschaftlichen Realität wird", so die Bischöfe.
Nur zwei "Sterbehilfeländer" in Südamerika
Das Verfassungsgericht hatte in der vergangenen Woche über den Fall einer schwerkranken Frau geurteilt, die auf das Recht für einen selbstbestimmten Tod klagte und ihrem Antrag stattgegeben. Ecuador ist damit nach Kolumbien das zweite südamerikanische Land das Sterbehilfe in bestimmten Fällen zulässt.
Klageführerin Paula Roldan (43) leidet seit drei Jahren an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und ist inzwischen fast vollständig gelähmt. Selbst für einfachste Dinge benötige sie Pflege und Hilfe.
"Das ist kein Kampf gegen den Tod. Ich weiß, dass ich sterben werde, es ist ein Kampf darum, wie ich es tun kann", begründete Roldan ihren Antrag. Im August vergangenen Jahres hatte sie eine Klage gegen den entsprechenden Artikel des Strafgesetzbuches eingereicht, der Mord mit 10 bis 13 Jahren Gefängnis bestraft. Über ihre Anwälte beantragte sie die Feststellung der "bedingten Verfassungswidrigkeit" dieses Paragrafen um ohne Bestrafung der Ärzte mit selbstgewählter Sterbehilfe ihr Leid beenden zu können. Dem gab das Verfassungsgericht nun statt.