Der "Pastoralbus" der Bautzener Domgemeinde tourt über Land

Kirche kommt auf vier Rädern

Es ist eine Mischung aus "Beichtstuhl" und Tante-Emma-Laden auf Rädern. Aber damit kommt in die Kirche Bewegung: Mit einem "Pastoralbus" versorgt die Bautzener katholische Domgemeinde ihr Pfarrgebiet nicht nur mit geistlicher Nahrung.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
Pastoralbus der Bautzener Domgemeinde / © Gregor Krumpholz (KNA)
Pastoralbus der Bautzener Domgemeinde / © Gregor Krumpholz ( KNA )

Seit dreieinhalb Jahren tourt der "Pastoralbus" der katholischen Bautzener Domgemeinde von Montag bis Freitag täglich rund 50 Kilometer durch die Oberlausitz. Es ist ein einzigartiges Beispiel für die neuen Wege, die Kirche in den neuen Bundesländern geht - und in diesem Fall fährt.

Mit 89 Ortschaften um Bautzen ist die Domgemeinde, die insgesamt 4.000 Mitglieder zählt, die flächenmäßig größte Pfarrei des Bistums Dresden-Meißen. Wie in vielen anderen ländlichen Regionen des Ostens ist fast alles rückläufig. "Kein Konsum mehr, keine Kneipe, und auch der Pfarrer kann nur noch zu besonderen Anlässen kommen", berichtet Kerstin Schäfer, die regelmäßig in dem Bus unterwegs ist.

"Zuhören und trösten"

Da muss sie oft einfach "zuhören und trösten" an einem Tischchen im Bus und bietet dabei eine frisch gebrühte Tasse Kaffee oder Tee an. "Eine schöne Aufgabe", findet die Ruheständlerin, die früher in einem Reisebüro gearbeitet hat. Trotz vieler Geschichten von Einsamkeit und Krankheit, die ihr zu Ohren kommen.

Auch der Chauffeur des Pastoralbusses, Thomas Schubert, ist vielen "ans Herz gewachsen", wie der gelernte Industriekaufmann bei der kirchlichen Fachmesse "pastorale!" in Magdeburg erzählt. Weil der Glaube manchmal auch durch den Magen geht, können die zumeist älteren "Klienten" bei ihm oder Kerstin Schäfer auch Lebensmittelbestellungen abgeben.

Oder sie bedienen sich bei einem Warensortiment, das aus Erfahrung zusammengestellt wird. Es reicht vom Sack Kartoffeln bis zur Trauerkarte mit Briefmarke, alles zum Selbstkostenpreis des Pastoralbusses.

Vom Bonifatiuswerk gefördert

Für das Projekt wurde ein Kleinbus eigens umgebaut und mit Tisch und Stühlen ausgestattet. Er erhielt Sonnenkollektoren zur Versorgung eines Kühl- und Gefrierschranks, eine Küchenzeile und Regale. Dort gibt es das neue Pfarrblatt, aber auch Informationsmaterial der Caritas und des Bundessozialministeriums.

Der Pastoralbus gehört zu den neuartigen Initiativen, die das in Paderborn ansässige katholische Bonifatiuswerk zwei Jahre gefördert hat. Dann ging es mit Landes- und EU-Mitteln weiter. Ab Mai 2020 ist eine neue Geldquelle notwendig, aber in Zeiten von Heimatministerien ist die Domgemeinde zuversichtlich, dass das Projekt weitere Förderer findet.

 

Quelle:
KNA