"Ich rufe meine Landsleute zu offenen und gastfreundlichen Herzen für Flüchtlinge aus der Ukraine auf, die in Polen Schutz vor dem Krieg finden wollen", sagte der Vorsitzende der nationalen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, am Montag.
Caritas und Staat bereiten Aufnahme von Flüchtlingen vor
Gadecki beklagte Kampfhandlungen "russischer Separatisten" und den Beschuss eines Kindergartens im Osten der Ukraine. Die polnische Caritas habe für den Fall einer weiteren Eskalation der Spannungen ein zusätzliches Hilfsprogramm für Flüchtlinge aus dem östlichen Nachbarland vorbereitet. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende hatte sich vor wenigen Tagen unter anderen an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. gewandt und für gemeinsame Friedensgebete geworben. Jeder Krieg sei eine "Tragödie für die Menschheit". Ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine wäre "noch dramatischer, weil es sich um zwei christliche und slawische Nationen handelt", so Gadecki.
Auch Polens Regierung bereitet sich seit Wochen auf die Aufnahme weiterer Ukrainer vor. Sie forderte Kommunen auf, mögliche Unterkünfte für Flüchtlinge nach Warschau zu melden.
Hilfeaufruf der russisch-orthodoxe Kirche
Die orthodoxe Kirche in Russland rief ebenfalls zu Unterstützung von Flüchtlingen aus der ostukrainischen Region Donbass auf. Diese Menschen befänden sich in einer äußerst schwierigen Situation, erklärte der Metropolit von Rostow am Don nach Angaben des Moskauer Patriarchats. Die Kirche werde Flüchtlingen helfen. Die prorussischen "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk hatten am Freitag an Frauen, Kinder und ältere Menschen appelliert, über die Grenze nach Russland zu fliehen. Russland habe eigens Einrichtungen im benachbarten Gebiet Rostow für sie vorbereitet.