Papst Franziskus hat sein Beileid zum Tod von Fidel Castro bekundet. Er wolle Raul Castro, den weiteren Familienangehörigen, der Regierung sowie dem gesamten kubanischen Volk sein Bedauern ausdrücken, heißt es in einem Telegramm an den kubanischen Präsidenten, das der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Franziskus bezeichnet Castros Tod darin als "traurige Nachricht". Zugleich sagt er sein Gebet für den verstorbenen Revolutionsführer zu.
Obgleich Atheist und Sozialist, hatte Fidel Castro im Gegensatz zu den sozialistischen Führern des Ostblocks nie vollständig mit der katholischen Kirche gebrochen.
Franziskus war im September 2015 in Havanna mit Fidel Castro zusammengetroffen. Drei Jahre zuvor war es in der kubanischen Hauptstadt zu einer Begegnung mit Benedikt XVI. gekommen. Der erste Papst, der sich mit Castro auf Kuba traf, war 1998 Johannes Paul II.
Respektvolle Beziehungen in Lateinamerika
Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto betonte auf Twitter, Castro sei "ein Freund Mexikos gewesen und habe die Beziehungen zwischen den Ländern auf der Basis von Respekt, Dialog und Solidarität" gefördert.
Ähnlich äußerte sich Venezuelas Regierungschef Nicolas Maduro. Castro habe sich "auf den Weg in die Unsterblichkeit jener gemacht, die ihr ganzes Leben kämpfen", twitterte er.
Obama: "Freund und Partner"
Auch Barack Obama hat der Familie von Fidel Castro sein Beileid ausgesprochen. Die USA würden der kubanischen Nation immer "Freund und Partner" sein, versicherte der scheidende US-Präsident am Samstag. Beinahe sechs Jahrzehnte lang hätten "Streit und schwerwiegende politische Differenzen" die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba geprägt. Er habe sich bemüht um eine neue Zukunft, die sich auf Gemeinsamkeiten konzentriere, so Obama.
Jean-Claude Juncker würdigt Revolutionsführer
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Fidel Castro als große Person der Zeitgeschichte gewürdigt. "Fidel Castro war eine der historischen Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts und die Verkörperung der kubanischen Revolution", erklärte Juncker am Samstag in Brüssel. Mit seinem Tod habe die Welt einen Mann verloren, der für viele ein Held gewesen sei: "Er änderte den Kurs seines Landes und sein politischer Einfluss ging weit darüber hinaus."
Hollande: "Castro war eine Person des 20. Jahrhunderts"
Der französische Staatspräsident François Hollande hat den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer als "eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts" bezeichnet. Er habe die kubanische Revolution mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen verkörpert, erklärte Hollande am Samstag in Paris. Castro gehöre als Akteur des Kalten Krieges zu einer Epoche, die mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion geendet habe.
Frankreich habe die Verletzung von Menschenrechten angeprangert, sich aber immer gegen das US-Embargo gegen Kuba ausgesprochen. Deswegen habe Paris den neuen Dialog zwischen den beiden Ländern begrüßt. Hollande erinnerte daran, dass er im Mai vergangenen Jahres als erster Staatschef seines Landes das nachrevolutionäre Kuba besuchte.
Putin und Gorbatschow sprechen von einem guten Freund
Russlands Präsident Wladimir Putin schrieb Putin am Samstag in einem Beileidstelegramm: "Fidel Castro war ein aufrechter und zuverlässiger Freund Russlands", erklärte er nach Angaben des Kremls in Moskau.
Castro habe sich das Scheitern der Reformen in der Sowjetunion, der Perestroika, sehr zu Herzen genommen, sagte der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow. "Wir sind gute Freunde geworden und sind es immer geblieben", sagte der 85-Jährige der Agentur Tass zufolge.
Exil-Kubaner feiern "großen Moment"
Die große kubanische Exilgemeinde in Spanien feierte den Tod des 90-Jährigen. Man habe die Nachricht mit "tiefer Freude" zur Kenntnis genommen, sagte der Sprecher der "Plattform Kuba Demokratie Sofort", Rigoberto Carceller, der Nachrichtenagentur efe. Die Organisation rufe für Samstag zu einer "Feierkundgebung" vor der kubanischen Botschaft in Madrid auf. "Man kann wegen des Todes eines Diktators nicht traurig sein, das ist ein großer Moment für Kuba", betonte er. Castro habe Oppositionelle ins Gefängnis stecken und erschießen lassen. Nun sei auf der Insel ein friedlicher Übergang zur Demokratie möglich.
Auch in Little Havanna in Miami feiern die Exil-Kubaner den Tod des von ihnen verhassten Revolutionsführers. Sie schwenken kubanische Flaggen, skandieren "Er ist gestorben, er ist gestorben" und fahren in hupenden Autokorsos durch die Straßen, wie auf einem Video der US-Zeitung "Miami Herald" zu sehen ist.
Auch in Havanna gibt es einige Leute, die sich über den Tod des Revolutionsführers freuen. "Gut, dass er tot ist. Jetzt fehlt nur noch der Bruder", sagt Jorge Gonzalez. Der 22-Jährige sagt, er müsse sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. "Was wir brauchen, sind Jobs."
Nach Angaben des kubanischen Staatsfernsehens starb Fidel Castro am Freitagabend in der Hauptstadt Havanna. Er hatte den Inselstaat seit der Revolution 1959 geführt. 2006 gab er die Amtsgeschäfte an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl ab, 2008 trat er offiziell zurück. Der schwer erkrankte Fidel Castro war in den vergangenen Jahren nur noch selten öffentlich aufgetreten.