Das sagte am Donnerstag der Vorsitzende der Bischofskonferenz Erzbischof Franz Lackner: "Millionen von Unschuldigen starben während des Holodomors, jener im vollen Bewusstsein von Stalin verursachten Hungerkatastrophe." 90 Jahre später höre man erneut Schreckensnachrichten aus der Ukraine, wiederum seien gerade auch Kinder, Frauen, Alte und Kranke bedroht.
Winter wie seit Jahrzehnten nicht
Ein Kriegswinter stehe vor der Tür, wie man ihn seit Jahrzehnten in Europa nicht gesehen habe, warnte der Salzburger Erzbischof. "Das Fest der Geburt des Friedensfürsten steht bevor. Beten wir wieder und wieder um den Frieden, vergessen wir die Opfer von Krieg und Terror nicht."
In zahlreichen österreichischen Diözesen finden am Samstag Gottesdienste zum Gedenken an den "Holodomor" vor 90 Jahren statt.
Hungermord um Großbauern zu schwächen
Der "Hungermord" 1932/1933 in der Ukraine wurde demnach von den Sowjets absichtlich herbeigeführt, um die wohlhabenden ukrainischen Großbauern ("Kulaken") zu schwächen und zum Eintritt in die Kolchosen und Sowchosen zu zwingen. Nach Schätzungen forderten die Repressionen der Sowjets allein in der Ukraine rund acht Millionen Opfer.
Der Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) war 1933 einer der wenigen Vertreter des Westens, der sich für die Hungeropfer einsetzte. Jedes Jahr um den 24. November wird in der Ukraine und in vielen weiteren Länder der Opfer des "Holodomor" gedacht.
Kardinal und Botschafter laden zur Gedenkfeier ein
In Wien laden Kardinal Christoph Schönborn, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der Botschafter der Ukraine in der Republik Österreich, Vasyl Khymynets, am Samstag zu einer ökumenischen Gedenkfeier in den Stephansdom. An dem Gebet nehmen Vertreter und Vertreterinnen weiterer Konfessionen sowie von Regierung, Parlament und diplomatischem Corps teil. In Salzburg lädt Erzbischof Lackner gemeinsam mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde zum "Gebet für die Opfer von einst und jetzt" in die Markuskirche.